Nach Protesten: Uber-Chef verlässt Beratergremium von Donald Trump

Eigentlich ist das Silicon Valley vereint in der Kritik an Donald Trump: Hochrangige Vertreter gehören aber einem Beratergremium des US-Präsidenten an. Nach den massiven Protesten gegen das Einreiseverbot zieht der Uber-Chef nun Konsequenzen.

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Travis Kalanick

Uber-Chef Travis Kalanick

(Bild: dpa, Tobias Hase/dpa)

Lesezeit: 2 Min.

Nach den anhaltenden Protesten gegen das von Donald Trump verhängte Einreiseverbot für Menschen aus sieben Staaten hat der Chef des Fahrtenvermittlers Uber nun reagiert. Wie die New York Times berichtet, will Travis Kalanick nun doch dem für den heutigen Freitag anberaumten Treffen eines Beratungsgremiums für den US-Präsidenten fernbleiben. Durch eine als Streikbruch aufgefasste Aktion seines Dienstes und einer zurückhaltenden Kritik an dem Einreiseverbot hatten Uber und Kalanick massive Kritik auf sich gezogen. Insgesamt 200.000 Nutzer haben der US-Zeitung zufolge danach ihren Account bei Uber gelöscht.

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Kalanick gehörte wie andere Vertreter des Silicon Valley zu dem Beratungsgremium, das Mitte Dezember zum ersten Mal zusammengetreten war. Wie die New York Times beschreibt, ähnele das für die Teilnehmer dem Balancieren auf einem schmalen Grat. Einerseits wollen sie eng mit der neuen US-Regierung zusammenarbeiten, um ihre eigenen Geschäfte zu schützen. Andererseits war Trump in Kalifornien und vor allem der IT-Industrie schon vor dem Einreiseverbot extrem unpopulär. Viele der Mitarbeiter dort sind selbst Einwanderer, andere verteidigen die Globalisierung vehement und viele üben Druck auf ihre Chefs aus, sich gegen Trump zu positionieren. Bei Uber sei das besonders extrem gewesen.

Noch am Wochenende hatte Kalanick erklärt, dass es gut sei, einen "Platz am Tisch" zu haben. Bei einer internen Besprechung hätten dann am Dienstag mehrere Uber-Mitarbeiter ihrem Chef erklärt, dass ihr Job für sie inzwischen einem Stigma gleichkomme. Er habe Vorteile aufzählen sollen, die diese persönliche Kosten aufwiegen würden. Seine Antwort habe viele nicht überzeugt und schließlich habe Kalanick eingesehen, dass sein Vorgehen als Unterstützung von Trump gewertet werde. Deswegen habe er ihn über sein Ausscheiden informiert. Der Tesla-Chef Elon Musk andererseits hat auf Twitter erklärt, dass er weiterhin teilnehmen wolle.

Die New York Times hatte vorher schon erläutert, welche Konsequenzen der Eindruck hatte, dass Uber die Trump-Regierung und deren erste Maßnahmen verteidige. Bis zum vergangenen Wochenende musste demnach noch jede Account-Löschung per Hand vorgenommen werden. Angesichts der massiven Kampagne gegen Uber habe man dann schnell einen automatischen Löschprozess eingerichtet, um den weitverbreiteten Kündigungswunsch nachzukommen. Profitiert habe davon unter anderem der Uber-Konkurrent Lyft, an dem allerdings Peter Thiel und Carl Icahn große Anteile besitzen – beides erklärte Trump-Unterstützer. (mho)