Oben angekommen

Fahrbericht Kia Rio

Auf einer ersten Ausfahrt präsentiert sich der neue Kia Rio als ein in jeder Hinsicht hochwertiger Kleinwagen. Insbesondere die Verarbeitungsqualität konnte überzeugen. Ein Schnäppchen ist er jedoch nicht mehr. Kann er seinen neuerdings sehr selbstbewussten Preis rechtfertigen?

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Kia Rio 11 Bilder
Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Christian Lorenz
Inhaltsverzeichnis

Kia hat soeben die neue Generation des Polo-Corsa-Fiesta-Konkurrenten Rio der internationalen Fachpresse vorgestellt. Das war die erste Möglichkeit den Neuzugang im sogenannten B-Segment (Kleinwagen) zu fahren. Anschauen konnte man den Rio ja bereits in Paris.

Die Motorenpalette beginnt mit zwei aus dem Vorgänger übernommenen Vierzylinder-Ottomotoren. Der 1,2-Liter-Einstiegsmotor leistet 84 PS. Hinzu kommt ein 99 PS starker 1,4-Liter-Benziner. Neuer Top-Ottomotor ist ein Einliter-Dreizylinder-Turbo. Es gibt ihn in zwei Leistungsstufen mit 100 PS und 120 PS. Ebenfalls bereits aus dem Vorgänger bekannt ist der 1,4-Liter-Common-Rail-Dieselmotor. Er ist wahlweise mit 77 PS und 90 PS erhältlich.

Veraltete Automatik

Der Einstiegsbenziner und der schwächere Dreizylinder haben ein Schaltgetriebe mit fünf Gängen, alle anderen Rios verfügen über ein Sechsgang-Getriebe. Einzige Automatikoption ist vorerst der 1,4-Liter-Benziner mit einer technisch veralteten Vierstufen-Wandlerautomatik. Ein 120-PS-Dreizylinder 1.0 T-GDI mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe soll erst 2018 kommen. Kia hat die Nachfrage nach dem DCT genannten Getriebe im Golf-Konkurrenten cee`d unterschätzt und kann es deswegen noch nicht im Rio anbieten.

Für erste Fahreindrücke standen das Einstiegsmodell Rio 1.2 mit 84 PS starkem Ottomotor, der 100 PS starke Dreizylinder-Turbobenziner 1.0 T-GDI, beide mit Fünfgang-Schaltgetriebe, sowie der Diesel 1.4 CRDi mit 90 PS und sechs Gängen zur Verfügung.

Zunächst bewegten wir den Diesel im Stadtverkehr. Positiv fiel sofort der kultivierte Lauf des Common-Rail-Diesel auf. Man hört ihn nämlich so gut wie gar nicht. Er ist zudem auffallend gut gedämmt. Vibrationen sind weder im Schalthebel noch sonstwo im Innenraum zu spüren. Die Sechsgang-Schaltung ist leichtgängig und exakt. Allenfalls die Wege könnten etwas kürzer sein.

Schon in der Stadt, noch mehr aber bei einer späteren Runde über mäandernde Bergstraßen zeigte sich, dass man von den 240 Nm Drehmoment relativ wenig spürt. Obwohl sie bereits bei 1500 Umdrehungen anliegen sollen, muss man ziemlich oft zum Schalthebel greifen, wenn man flott unterwegs sein will. Das gilt um so mehr für die beiden Benziner. Ein Elastizitätswunder ist der Rio nicht. Geschmackssache ist das Klack-Klack-Geräusch der Schaltung, das besonders beim 3-Zylinder-Benziner auf der Bergstrecke auffiel. Mich hat es genervt.

Der 1.0 T-GDI konnte nur in seiner schwächeren Version mit 100 PS und Fünfgang-Getriebe gefahren werden. Der Einliter-Turbo-Benziner ist akustisch weniger zurückhaltend als der Diesel, wobei mich der kernige Dreizylinder-Sound nicht gestört hat.

Basis reicht

Das Drehmoment von 172 Nm steht schon bei 1500 Umdrehungen zur Verfügung. Im Vergleich zum 1.2 (84 PS, 122 Nm bei 4000 Umdrehungen) ist das eine andere Welt ... Möchte man meinen und die versammelten Kollegen waren auch dieser Meinung. Ich persönlich fand aber, dass sich auch mit dem Einstiegsbenziner erstaunlich gut leben lässt. Natürlich muss man ihn drehen lassen und es ist viel Schaltarbeit gefragt, um ihn flott durch Serpentinen zu bewegen. Aber spaßfreie Minimalmotorisierungen sehen für mich anders aus.