"Wir sind gut beraten, unsere Nische zu pflegen"

Lamborghini-CEO Domenicali im Interview

Seit knapp einem Jahr ist Stefano Domenicali CEO von Lamborghini. Wir haben mit ihm über die Zukunft der Marke gesprochen. Dabei ging es nicht nur um das geplante SUV Urus, sondern auch um die mittelfristige Motorenstrategie

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Lamborghini Urus 6 Bilder
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  • Wolfgang Gomoll; press-inform
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Lamborghini hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Die Firma stand schon kurz vor dem Ende, doch diese Zeiten sind schon lange vorbei. In den vergangenen Jahren wurde der Absatz gewaltig gesteigert. Seit knapp einem Jahr ist Stefano Domenicali CEO von Lamborghini. Wir haben mit ihm über die Zukunft von Lamborghini gesprochen.

heise/Autos: Im nächsten Jahr kommt der Urus auf den Markt. Wie wird das SUV die Marke Lamborghini verändern?

Stefano Domenicali: Wir wollen von unserem neuen SUV pro Jahr 3500 Exemplare verkaufen. Um diese Kapazität zu erreichen, werden wir nach mehrjähriger Vorarbeit im April in Sant'Agata Bolognese eine neue Fabrik eröffnen, die bei der Vernetzung und der Logistik topmodern sein wird. Für unsere Geschäftsentwicklung bedeutet das, dass Automobili Lamborghini mittelfristig 7000 Autos pro Jahr verkaufen und die Milliardenschwelle im Umsatz übertreffen wird.

Ambitionierte Ziele

Ja, das ist ein riesiger Schritt, wenn man sich vor Augen hält, wo Lamborghini vor zehn Jahren war. Noch 2011 haben wir lediglich 1602 Autos pro Jahr verkauft. Deswegen fahren nach dieser Verdoppelung der Verkaufszahlen erst einmal einen Konsolidierungskurs.

Wie schaut der aus?

Wir wollen nicht mehr als rund 3500 Supersportwagen pro Jahr verkaufen. Unser Ansatz ist, dass wir immer mindestens ein Auto weniger produzieren als wir absetzen können. Mit dem Urus steigen wir in einen ganz neuen Markt ein, in dem es viel mehr Wettbewerber gibt. Aber wir werden vom Design und von der Performance her einzigartig sein.

Was zeichnet dieses SUV aus? Die Plattform und einige technische Details, wie die elektronische Wankstabilisierung, sind ja schon von Audi und Bentley bekannt.

Zum einen geht es darum, ein SUV für Menschen zu bauen, die anders sein wollen. Wenn Sie einen Lamborghini fahren, wollen Sie sich ganz bewusst von der Masse unterscheiden und setzen nicht unbedingt auf Understatement. Das wird sich auch im Design widerspiegeln, das traditionelle Lamborghini-Elemente haben wird. Die Fahrdynamik wird in neue Dimensionen vorstoßen. Der Urus wird sich nicht fahren, wie ein SUV sondern, wie ein als SUV verkleideter Supersportwagen.

Jeder will der Beste sein

Das stimmt. Aber wir sind sicher, dass die Kunden von der Leistungsfähigkeit des Autos überrascht sein werden. Das ist für uns ganz entscheidend. Die Eckpfeiler sind dabei drei: Design, Performance und Handling.

Wie lange wird es bei Lamborghini noch einen Saugmotor geben?

Wir sind gut beraten, unsere Nische zu pflegen. Die Kunden wollen unseren V12 und solange das so ist, werden wir diesen Wunsch erfüllen. Wir haben die Pflicht anders zu sein als die anderen. Der V12 ist wichtig für uns. Ein Elektromotor, wenn er denn kommt, muss die Anforderungen erfüllen, die man von einem Lamborghini erwartet.