EU-Digitaltag: Mehr Supercomputer, vernetzte Autos und Interoperabilität

Spitzen der EU-Gremien zelebrieren in Rom den ersten "digitalen Tag". Minister haben sich dazu verpflichtet, Europa im Hochleistungsrechnen an die Weltspitze zu bringen und das vernetzte Fahren grenzüberschreitend zu testen.

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EU-Digitaltag: Mehr Supercomputer, vernetzte Autos und Interoperabilität

In Rom wurde unter anderem wie hier über vernetzte Mobilität beraten.

(Bild: EU-Kommission)

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Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestags der Römischen Verträge hat die EU-Kommission am Donnerstag zu einem Ministertreffen in Form eines "digitalen Tags" in die italienische Hauptstadt geladen. Die Zusammenkunft soll die Mitgliedsstaaten dabei beflügeln, sich für den digitalen Wandel zu rüsten und dessen Potenziale bestmöglich auszuschöpfen.

Die versammelten Regierungsmitglieder Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Luxemburgs, der Niederlande, Portugal und Spaniens haben sich in einer gemeinsamen Erklärung dazu verpflichtet, die EU im Hochleistungsrechnen an die Weltspitze zu bringen. Mit der Initiative, die den Projekten Airbus in den 1990ern und Galileo in den 2000er-Jahren nicht nachstehen soll, wollen sie "die Rechner- und Dateninfrastrukturen der nächsten Generation aufbauen". Errichtet werden soll eine Supercomputer-Infrastruktur, die mindestens 1018 Rechenoperationen in der Sekunde ausführen kann. Eine "volle Exascale-Leistung" soll bis 2023 erreicht werden.

Dies sei "mehr als 100 mal schneller als die besten derzeit in Europa verfügbaren Maschinen", malte der für den digitalen Binnenmarkt zuständige Kommissar Andrus Ansip aus. Ein zweigeteiltes Vorgehen sei dabei nötig, da nicht alle EU-Länder die Kapazitäten hätten, eine solche Infrastruktur aufzubauen und zu erhalten. Die Technik müsse aber trotzdem weiterentwickelt werden, damit sie der "europäischen Cloud für die Wissenschaft", der Industrie und dem öffentlichen Sektor zur Verfügung stehe.

29 europäische Länder haben parallel eine Absichtserklärung unterzeichnet, wonach sie das vernetzte Fahren grenzüberschreitend erproben wollen. Gemeinsam mit der Kommission soll dabei ein Rechtsrahmen ausgearbeitet werden, "der auf harmonisierten Vorschriften über den Zugang zu Daten, Haftungsfragen" und die Netzanbindung per 5G beruht. Die EU-Kommission hat hier schon eine Strategie vorgelegt, Deutschland und Frankreich testen das grenzüberschreitende automatisierte Fahren bereits zwischen Merzig und Metz.

Veröffentlicht hat die Kommission auch einen neuen europäischen Interoperabilitätsrahmen mit einem zugehörigen Aktionsplan. Die Mitgliedsstaaten sollen damit anhand 47 Empfehlungen einen gemeinsamen Ansatz verfolgen können, wenn sie ihre öffentlichen Dienste online zugänglich machen, und Bürokratie abbauen. Die Kommission will so etwa sicherstellen, dass personenbezogene Daten geschützt, aber auch Open Data "in leichter und in höherer Qualität zugänglich sind", um Entscheidungsprozesse zu vertiefen.

Die Kommission will auch ein Testprojekt für Praktika in der digitalen Wirtschaft vorstellen. Es soll über 6000 Hochschulabsolventen zwischen 2018 und 2020 grenzüberschreitende Berufserfahrungsmöglichkeiten und Kompetenzen sowohl in Spezialbereichen wie Cybersicherheit, Big Data, Quantentechnik oder künstliche Intelligenz als auch allgemein zu Webdesign, digitalem Marketing und Softwareentwicklung vermitteln. (anw)