Apple, Amazon und Google angeblich an Toshibas Speichersparte interessiert

Einem Bericht zufolge bietet der iPhone-Hersteller für die NAND-Abteilung des japanischen Konzerns. Auch Amazon und Google sind offenbar interessiert.

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Apple will Speichersparte von Toshiba

NAND-Chips von Toshiba.

(Bild: Hersteller)

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Soviel ist seit Ende März klar: Toshiba will seine Speichersparte abstoßen. Nun deuten sich erste Bieter an, wie der in Seoul erscheinende Korea Herald unter Berufung auf japanische Medien berichtet. Demnach ist nicht nur der konkurrierende Flash-Produzent SK Hynix oder Western Digital an der Toshiba-Abteilung interessiert, die unter anderem NAND-Bausteine produziert, sondern auch Anbieter von Endkundentechnik, darunter der iPhone-Hersteller Apple.

Insgesamt zehn Unternehmen interessieren sich demnach für Toshibas NAND-Abteilung. Neben Apple sollen es auch Amazon, das die Technik etwa für seine Tablets, seine E-Reader oder seine Alexa-Lautsprecher gebrauchen könnte, und Google sein. Seinen Hut in den Ring hat angeblich auch der US-Chipriese Broadcom geworfen, daneben ist, wie schon länger bekannt, auch der taiwanische OEM-Gigant Hon Hai Precision Industry interessiert, der unter dem Namen Foxconn sein Geschäft betreibt. Hon Hai könnte mit Toshiba sein Portfolio an Komponenten erweitern, die inhouse produziert werden. So hatte Foxconn auch schon die Übernahme der Bildschirmabteilung von Sharp eingeleitet. Zuschlagen könnte zudem die US-Private-Equity-Firma Silver Lake.

Apple wiederum würde bei einem Kauf von Toshibas NAND-Abteilung erstmals selbst zum Speicherhersteller werden. Der Bedarf des iPhone-, iPad- und Mac-Produzenten ist schon jetzt gigantisch. Toshiba gehört neben Samsung und anderen bereits jetzt zu den Lieferanten – so stecken NAND-Chips der Japaner etwa in manchen iPhones. Erfahrung mit Speichertechnik gibt es bei Apple schon länger. So übernahm das Unternehmen schon 2011 den israelischen Speicherspezialisten Anobit. Seine Technik dürfte in den von Apple entwickelten Speichercontrollern stecken, die der Konzern einsetzt.

Bislang ist unklar, welche Chancen Apple auf eine Übernahme der Toshiba-Sparte hat. Es geht, so heißt es in Medienberichten, um einen Preis von 18 Milliarden US-Dollar – das wäre die bislang höchste Summe, die Apple jemals für ein anderes Unternehmen ausgegeben hat. Geld ist genug da: Allein an Barmitteln verfügt Apple über mindestens 200 Milliarden Dollar.

Aktuell scheint allerdings Western Digital als attraktivster Kandidat, weil das Unternehmen bereits jetzt im NAND-Geschäft gut dabei ist – was allerdings die Wettbewerbsbehörden auf den Plan rufen könnte. Es gibt außerdem Spekulationen, Hon Hai könnte sich mit dem taiwanischen Chiphersteller TSMC zusammentun, der die Hauptprozessoren unter anderem im iPhone liefert. (bsc)