Nun doch: Amazon.com erstattet In-App-Käufe von Kindern
Amazon wird Eltern entschädigen, deren Kinder unerlaubt In-App-Käufe über Amazons US-App-Shop getätigt haben. Das sieht ein millionenschwerer Vergleich zwischen dem Händler und der US-Handelsbehörde vor.
Fehlende oder lasche Vorkehrungen gegen In-App-Käufe durch Kinder haben US-Eltern Millionen gekostet. Nun soll Amazon.com das Geld zurückgeben. Das sieht ein Vergleich zwischen dem Konzern und der US-Handelsaufsicht FTC vor, wie die Behörde am Freitag mitgeteilt hat. Der Gesamtbetrag könnte 70 Millionen US-Dollar (aktuell umgerechnet 66 Millionen Euro) übersteigen.
Zu Rückforderung sollen jene berechtigt sein, deren US-basierte Amazon.com-Konten im Zeitraum November 2011 bis Mai 2016 von Minderjährigen dazu genutzt wurden, unautorisiert In-App-Käufe auf Kindle- oder Android-Geräten durchzuführen. Die Details der Abwicklung soll das Unternehmen in Kürze bekanntgeben.
Apple und Google verglichen sich, Amazon prozessierte
Die FTC hatte Amazon 2014 verklagt. Im April des Vorjahres hatte ein US-Bundesbezirksgericht festgestellt, dass die Verrechnung solcher In-App-Käufe rechtswidrig war, im September ordnete es Rückzahlungen an (Federal Trade Commission v. Amazon.com, US District Court of Western Washington, C14-1038). Doch Amazon berief gegen das Urteil.
Gleichzeitig berief auch die FTC, weil das Gericht ihren Antrag, Amazon ähnliches Geschäftsgebaren fortan zu untersagen, abgelehnt hatte. Nun haben sich die beiden Streitparteien darauf verständigt, ihre jeweilige Berufung zurückzuziehen und das Verfahren einzustellen, unter der Bedingung, dass Amazon das rechtswidrig verrechnete Geld zurückgibt.
Das Problem mangelnder Vorkehrungen gegen In-App-Käufe durch Kinder war keineswegs auf Amazon beschränkt. Die FTC hatte 2014 auch Apple und Google verklagt. Apple verpflichtete sich in der Folge, mindestens 32,5 Millionen US-Dollar zurückzugeben, Google mindestens 19 Millionen. Amazon hat indes lange prozessiert, nun aber ebenfalls beigegeben. (ds)