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Fahrbericht: Skoda Octavia RS

Eine erste Ausfahrt mit dem überarbeiteten Octavia RS zeigt: Viel getan hat sich nicht - was kaum verwundert. Denn das Spitzenmodell des Pragmatikers erfreut sich einer regen Nachfrage, was wohl auch mit etwas mehr Leistung so bleiben wird

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Fahrbericht: Skoda Octavia RS 13 Bilder
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Der Skoda Octavia gilt als pragmatisch, was sich mit seinen grundsätzlichen Eigenschaften ganz gut erklären lässt. Ein Teil der Kundschaft verbindet diese Tugenden mit Attributen, die auf den ersten Blick gar nicht zueinander passen wollen. Der kräftige Octavia RS erfreute sich schon immer einer hohen Beliebtheit, doch vom Erfolg in der aktuellen Ausgabe war selbst der Hersteller überrascht. Gerechnet hatte man bestenfalls mit zehn Prozent, im vergangenen Jahr sollen es jedoch 25 gewesen sein. Nun stand die überarbeitete Version für eine Proberunde bereit.

Über das Facelift des Bestsellers ist schon viel geschrieben worden. Insbesondere die Umstellung der Frontgestaltung von – je nach Betrachtung – unauffällig oder auch bieder auf nun einen eigenständig bzw -willig ist in Foren umfangreich erörtert worden. Doch da der Rest nahezu unangetastet blieb, wird das den Erfolg des Octavia kaum ernstlich gefährden. Der Wagen ist nach wie vor ordentlich verarbeitet, bietet im Vergleich zur direkten Konkurrenz viel Platz und ist, trotz spürbarer Preiserhöhungen, noch immer halbwegs fair kalkuliert.

Unglaublich agil

Der Octavia RS wurde bisher mit drei Motoren angeboten. Der RS TDI mit 184 PS bleibt unverändert im Programm – die neuere Ausbaustufe mit 190 PS, verbaut beispielsweise im VW Passat und im Skoda Superb, bekommt derzeit weder der Seat Leon, der VW Golf oder der Octavia. Bei den Benzinern wird der 220-PS-Motor durch einen mit 230 PS ersetzt. Den gab es zuvor schon in der „Sonderedition RS 230“. Die Leistungsangaben sind mit 230 PS ebenso identisch geblieben wie die maximale Drehkraft von 350 Nm, die zwischen 1500 und 4600/min anliegt. Unverändert sind auch die Übersetzungen von Getriebe und Achse geblieben. Und so gleicht sich auch der Fahreindruck: Der Octavia legt mit dieser Maschine unglaublich agil los, und bietet auch oberhalb von 200 km/h noch fühlbaren Schub. Der Eindruck nach ein paar Kilometern: Wer hier mithalten will, muss schon einiges mitbringen.

Zuwachs innerhalb der Streuung

Gegenüber dem Vorgänger mit 220 PS ergibt sich in der Praxis kein fühlbarer Unterschied, was schon allein deshalb nicht verwundern darf, da der Zuwachs an Leistung im Bereich der Serienstreuung liegt. Ähnlich wird es sich beim neuen Spitzenmodell mit 245 PS verhalten. Trotz bis zu 25 PS mehr sind die Unterschiede zu den schwächeren Ablegern gering.

Einen kleinen, aber bemerkenswerten Unterschied gibt es aber dem den Angaben im NEFZ. Die bisherige Octavia „Sonderedition RS 230“ war ab Werk mit Felgen im Format 7,5J x 19 Zoll und Reifen der Dimension 225/35 ausgestattet. Skoda nannte damals 6,2 Liter, beim Neuen sind es 6,5. Der ist mit 7,5J x 18 Felgen und 225/40-Reifen bestückt. Vielleicht unternimmt Skoda den Versuch, die NEFZ-Werte langsam der Wirklichkeit anzunähern. Bei PSA und Opel hat man das vor längerer Zeit schon angekündigt.

Neue Fahrwerksoption

Das so ein Auto keine Sänfte sein kann, wird den meisten Käufern klar sein. Mit der Modellüberarbeitung gibt es nun aber auch im Octavia ein adaptives Fahrwerk, was eine spürbare Spreizung bietet. Mit mehr als 1000 Euro Aufpreis ist das allerdings nicht gerade billig. Im „Comfort“-Modus federt der Kombi damit sogar recht manierlich. Wer meint, in Sport ginge es flinker um die Kurven hat nur zum Teil recht. Denn das gilt nur dann, wenn die Straße wirklich eben ist. Muss das Fahrwerk dagegen gleichzeitig Unebenheiten ausgleichen, ist man mit einer weicheren Abstimmung unter Umständen schneller. Diese Erfahrung haben wir auch im Seat Leon und im BMW X1 schon machen müssen.