Streit mit Apple: Qualcomm reicht Gegenklage ein

Nachdem der iPhone-Hersteller den Chiplieferanten gleich mehrfach verklagt hatte, schlägt nun Qualcomm zurück – und verlangt Schadenersatz in unbekannter Höhe.

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Qualcomm

Qualcomm-Präsentation.

(Bild: dpa, Andrew Gombert)

Lesezeit: 2 Min.
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Der Streit zwischen Apple und seinem Mobilfunkchip-Lieferanten Qualcomm eskaliert weiter. Nachdem der iPhone-Hersteller Qualcomm gleich mehrfach verklagt hatte und seinem ehemals guten Partner vorwarf, vereinbarte Zahlungen von rund einer Milliarde US-Dollar zurückzuhalten, hat der Chipproduzent nun Gegenklage eingereicht.

Qualcomm wirft dem iPhone-Konzern vor, Tatsachen zu verfälschen und Regulierer zu Attacken angestachelt zu haben. Qualcomm verlangt von Smartphone-Herstellern für die Verwendung seiner Technologien pauschal einen Anteil vom Gerätepreis, der laut Medienberichten bei rund fünf Prozent liegt. Apple argumentiert, die hohen Preise für seine Geräte ergäben sich unter anderem durch eigene Entwicklungen wie etwa der Fingerabdruck-Erkennung Touch-ID. Dass Qualcomm mit der anteiligen Abgabe auf den Gerätepreis auch davon profitiere, sei ungerecht.

Der Chip-Konzern kontert, das sei das übliche Verfahren bei der Berechnung von Zahlungen für Patentlizenzen. Apple seien zudem alternative Zahlungsmodelle angeboten worden, die alle abgelehnt worden seien. Die Qualcomm-Technologien spielten eine Schlüsselrolle für moderne Smartphones – und das Unternehmen sei bei seinen Kommunikationschips weiter als die Konkurrenz. Das Vorgehen von Apple habe dafür gesorgt, dass auch andere Hersteller Zahlungen an Qualcomm zurückgehalten hätten.

[Update 13.04.17 12:03 Uhr:] Zu den Vorwürfen Qualcomms gegenüber Apple gehört, dass der iPhone-Hersteller das LTE-Modem Snapdragon X12 im iPhone 7 gedrosselt haben soll und dessen Leistungsfähigkeit gegenüber Konkurrenzmodellen (vermutlich von Intel) "falsch dargestellt" habe. [/Update]

Qualcomm war im Januar wegen seiner Geschäftspraktiken auch von der US-Handelskommission FTC verklagt worden, weil das Unternehmen angeblich Hersteller dazu genötigt habe, höhere Lizenzen für seine Patente zu zahlen. Vor wenigen Tagen reagierte Qualcomm in diesem Verfahren mit der Forderung, die Klage abzuschlagen. Bereits im Dezember hatten die Wettbewerbshüter in Südkorea Qualcomm eine Strafe von 854 Millionen Dollar aufgebrummt. Qualcomm sieht auch dahinter den Einfluss von Apple. (mit Material von dpa) / (bsc)