USA: Wie es unter Trump mit der Netzneutralität weitergeht

Die Harvard-Juraprofessorin und Telekommunikationsexpertin Susan Crawford glaubt nicht, dass in den Amerika ein schnelles Ende der Netzneutralität droht. Aktivisten sollten sich aber schnell engagieren, glaubt sie.

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USA: Wie es unter Trump mit der Netzneutralität weitergeht
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Netzaktivisten in den USA sind in Aufruhr: Unter Donald Trump könnten Wünsche großer Telekommunikationsunternehmen wahr werden – auf Kosten des neutralen Netzes. Susan Crawford, Professorin an der juristischen Fakultät der Harvard University, hat Trump-Vorgänger Barack Obama ebenso beraten wie die beiden letzten New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg und Bill de Blasio – in den Bereichen Wissenschafts-, Technologie und Innovationspolitik. Sie gehörte außerdem zu einem FCC-Übergangsteam. Im Interview mit Technology Review ("Wie man die Zerstörung des Netzes verhindert") spricht sie über die Pläne der Trump-Regierung – und die Frage, was aus der Netzneutralität wird.

Sie sieht diese zwar gefährdet, hofft aber, dass Neuregelungen noch eine Weile dauern. "Die alte FCC unter Tom Wheeler hat 2015 den Zugriff auf das Hochgeschwindigkeits-Internet als sogenanntes Regulated Utility eingestuft. Das sollte beibehalten werden. Das Risiko ist, dass der US-Kongress aktiv wird und ein Gesetz auf den Weg bringt, das den Internetzugang für Spezialzwecke neu regelt und damit die Regulierung aufhebt." Glücklicherweise dauere es aber eine Weile, so ein Gesetz zu entwerfen und durchzubringen. "Ich hoffe, dass es mehrere Jahre dauert. Bis zum letzten Telecom Act hat es ein Jahrzehnt gebraucht."

Bis dahin baut Crawford darauf, dass es immer mehr lokale Initiativen in den USA für schnellen Internet geben wird. "Aktuell ist San Francisco die erste große amerikanische Stadt, die sich in Richtung eines Glasfaserplans bewegt, der dann stadtweit kostengünstiges Gigabit-Internet für alle bieten würde." Sie hoffe wirklich, dass das Projekt ein Vorbild für alle anderen US-Großstädte wird.

Kürzlich sei sie in Wilson, North Carolina gewesen, wo man vor einiger Zeit ein eigenes Glasfasernetzwerk aufgebaut hat. "Die Leute bekommen dort in Sozialwohnungen 50 Megabit symmetrisches Internet, also 50 Megabit im Down- und im Upload für 10 Dollar im Monat. Das wird einfach mit der Miete bezahlt. Und eine Mutter erzählte mir dort, das sei das beste, was ihrer Familie je passiert sei."

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(bsc)