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VW Polo: Fahrt in Nummer 6

Eine erste Inaugenscheinnahme des nächsten Polos zeigt: VW bleibt auch bei den Kleinwagen bei einer konservativen Gestaltung. das verwundert kaum, denn genau das macht wohl einen erheblichen Teil seines Erfolgs aus

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VW Polo 12 Bilder
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Den VW Polo zeichnet seit jeher eine gewisse Ferne zur aktuellen Mode aus, was wohl zu einem Teil seinen Erfolg ausgemacht hat. Eine erste in Augenscheinnahme der nächsten Generation zeigt, dass Volkswagen an dieser Taktik festhalten wird: Der sechste Polo, der auf der IAA offiziell vorgestellt wird, bleibt seinen konservativen Idealen treu.

Es ist erst die sechste, komplett neue Polo-Generation, die da im September debütiert. VW fährt bei dem Kleinwagen eine andere Strategie als beim Golf. Die Modellwechsel der Jahre 1990, 1999, 2005 und 2014 sind mehr oder weniger umfangreiche Überarbeitungen des jeweils bis dato gebauten Polos. Der Neue ist dagegen wieder wirklich komplett neu, auch wenn seine Plattform schon länger im Handel ist. VW erweitert den Modularen Querbaukasten (MQB) nach unten, was in erster Linie Vorteile für den Hersteller hat – der spart sich so nämlich Entwicklungs- und Produktionskosten.

Groß wie ein Golf

Der neue Polo legt mit 4,05 m rund 8 cm in der Länge zu. Vorn macht sich das kaum bemerkbar, hier bietet schon das aktuelle Modell eine ausreichende Bewegungsfreiheit. Hinten ist der Unterschied dagegen spürbar – hier gibt es mehr Beinfreiheit. Mit einem Kleinwagen hat das nur noch wenig zu tun, was nicht weiter verwundert, denn dieser Polo übertrifft in seinen äußeren Abmessungen den VW Golf 3 – ein Auto, mit dem in den 1990er-Jahren viele Familien unterwegs waren.

Das Vorserienmodell machte bereits einen soliden Eindruck. Klappergeräusche oder ähnliches gab es kaum. Die Oberflächen sind angenehm unterschäumt. Die Gestaltung des Armaturenbretts, die wir aus naheliegenden Gründen noch nicht zeigen dürfen, wirkt funktional und etwas nüchtern. Wer das beklagt, muss bedenken, dass VW bei einem Volumenmodell kein Risiko eingehen kann. Und so bleibt es eben bei der unaufgeregten Form, was im Übrigen auch für das äußere Design gilt.

Komfortabler und präziser

Dank mehr Spurweite, mehr Radstand, größeren Rädern und einer steiferen Karosserie fährt sich der kleine Wolfsburger noch komfortabler und präziser als bisher. Die sehr direkte Lenkung gefällt, die geringen Windgeräusche ebenso wie das leicht schaltbare Getriebe. Das alles passt gut zusammen und vermittelt beim Fahren ein gutes Gefühl – genau das wird dem nächsten Polo vermutlich wieder viele Käufer zutreiben. Der Eindruck ähnelt erwartungsgemäß dem im neuen Seat Ibiza, der auf der gleichen Plattform steht. Der Spanier ist innen wie außen allerdings etwas flotter geformt.