Etown schließt die virtuellen Stadttore

Anders als angekündigt, hat der US-amerikanische Internet-Einkaufsratgeber Etown.com nun doch alle noch verbliebenen Mitarbeiter entlassen.

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Von
  • Maria Benning

Anders als angekündigt, hat der US-amerikanische Internet-Einkaufsratgeber Etown.com nun doch alle noch verbliebenen knapp 80 Mitarbeiter entlassen. Dem Unternehmen ist das Geld ausgegangen, eine Neufinanzierung sei nicht in Sicht, hieß es zur Begründung. Ursprünglich beschäftige Etown.com mehr als 100 Angestellte.

Für Etown-Geschäftsführer Robert Heiblim handelt es sich nicht um eine Geschäftsaufgabe, sondern um einen zeitweiligen Rückschlag. Er hoffe weiter auf eine Finanzspritze, ließ er wissen. Nichtsdestotrotz sind die Domain Etown und die Daten des Unternehmens bereits an den Elektronikversender BestBuy.com übergegangen. Dieser gehörte zur Gruppe der Etown-Investoren.

Bekannt geworden war das Internet-Unternehmen Etown vor allem durch seine repressive anti-gewerkschaftliche Unternehmensführung. Im letzten Jahr wurden 28 Mitarbeiter entlassen, die sich für die Gründung einer Dot.Com-Gewerkschaft stark gemacht hatten. Die Gewerkschaft Northern California Media Workers legte daraufhin bei der Bundesbehörde National Labor Relations Board Beschwerde ein. Die Etown-Geschäftsleitung bestritt jedweden Zusammenhang zwischen Entlassungen und Gewerkschaftsengagement.

Die Mediengewerkschaft warf dem Unternehmen auch vor, die Belegschaft mit drohenden Unternehmensverlusten eingeschüchtert zu haben. Für den Fall, dass eine betriebsinterne Gewerkschaftsvertretung gewählt werde, habe Etown den Mitarbeitern mit der Schließung der Firma gedroht. Abseits aller Drohungen aber war die Firma auch ohne Zutun von Gewerkschaftsaktivisten am Ende. (mbb)