Microsoft widersteht der PC-Flaute

Allzu viel erwartete die Branche nicht von Microsoft -- der Konzern macht den größten Umsatz mit PC-Software. Umso stolzer präsentierte der Konzern ein ordentliches Ergebnis.

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Von
  • Jürgen Kuri

Kam Microsoft im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs noch mit einem blauen Auge davon, so kann der Software-Gigant im dritten Quartal die doch arg getrübten Erwartungen der Börse leicht übertreffen. Immerhin war Microsoft einer der wenigen Konzerne, der für dieses Quartal keine Umsatzwarnung herausgab; und trotz PC-Flaute, die Microsoft angesichts von Umsätzen, die in Redmond vor allem mit PC-Software gemacht werden, eigentlich besonders treffen müsste, konnte der Konzern einen Gewinn von 2,45 Milliarden US-Dollar oder 44 Cents pro Aktie verbuchen. Das ist zwar weniger als die 47 Cents pro Aktie aus dem vorangegangenen Quartal, aber immer noch zwei Cent mehr als die Prognosen an der Wall Street, die bei 42 Cents pro Aktie lagen. Gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahrs konnte Microsoft sogar noch eine leichte Steigerung verbuchen: Damals lag der Gewinn bei 2,3 Milliarden US-Dollar (43 Cents pro Aktie).

Der Umsatz stieg um 14 Prozent gegenüber dem dritten Quartal des Vorjahrs auf 6,46 Milliarden US-Dollar, ebenfalls etwas mehr als von den Analysten erwartet. Beobachter in den USA schätzen, dass rund 65 Prozent der Microsoft-Umsätze und rund 70 Prozent des Gewinns aus den Verkäufen von Anwendungen und Betriebssystemen für PCs stammen. So verwundert es nicht, dass die Investoren recht zufrieden sind mit den Ergebnissen, die Microsoft trotz schwacher US-Konjunktur und Zurückhaltung bei den PC-Käufern erzielte: Schon in den vergangenen Tagen war der Kurs des Microsoft-Papiers angesichts von Hoffnungen auf nicht allzu schlechte Zahlen aus Redmond kontinuierlich gestiegen. Am Donnerstag im regulären Handel konnte die Aktie schließlich um über 4 Prozent auf 68,09 US-Dollar zulegen; im nachbörslichen Handel nach Vorstellung des Geschäftsberichts legte das Papier weiter um über 6 Prozent auf 72,35 US-Dollar zu.

Microsofts Finanzchef John Connors meinte, die Ergebnisse seien in allen Geschäftsbereichen gut gewesen und sogar ein bisschen besser als die Firma erwartet habe. Trotzdem sei man sich des gegenwärtigen ökonomischen Klimas bewusst und des Einflusses, den es auf das Geschäft von Microsoft und die Nachfrage durch die Kunden haben könnte. Für das vierte Quartal erwartet der Konzern daher Umsätze von 6,3 bis 6,5 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn von 41 bis 42 Cents pro Aktie. Das ist etwas vorsichtiger als die Börse: Die Analysten gingen bislang von 43 Cents Gewinn pro Aktie für das nächste Quartal aus. Dafür wird der Gewinn für das Gesamtjahr nach Ansicht der Redmonder bei 1,90 bis 1,94 US-Dollar pro Aktie liegen, während die Prognosen bislang bei 1,78 US-Dollar lagen.

Allerdings sieht nicht das gesamte Microsoft-Geschäft so rosig aus wie Connors das gerne darstellen würde. Der Umsatz mit Anwendungen für Desktop-PCs, den Microsoft vor allem mit der Office-Suite macht, betrug 2,4 Milliarden US-Dollar – verglichen mit den 2,3 Milliarden US-Dollar im Vorjahresquartal nur eine geringe Steigerung. Besser sieht es dagegen bei den Betriebssystemen aus, wohl vor allem auf Grund guter Verkäufe von Windows 2000: Die Umsätze in diesem Bereich stiegen von 1,76 Milliarden auf 2 Milliarden US-Dollar. Die Umsätze mit Server-Software und Dienstleistungen stiegen zudem von 1 Milliarde auf 1,25 Milliarden US-Dollar und das Geschäft mit OEM-Herstellern von 1,67 Milliarden auf 1,99 Milliarden US-Dollar. (jk)