Deutsche Ärzte wollen Online-Diagnose testen

Auf dem Deutschen Ärztetag spielt das Thema Fernbehandlung eine große Rolle: Modellversuche untersuchen auch die Erstbehandlung sowie die Verschreibung von Medikamenten, was hierzulande bisher nicht erlaubt ist.

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Patientendaten

(Bild: dpa, Marijan Murat)

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Viele Deutsche googeln Krankheitssysmptome und stehen Online-Apotheken positiv gegenüber. Auch Telemedizin wird schon genutzt, bisher aber nicht für die Erstbehandlung und dann auch nicht zur Verschreibung von Medikamenten. Das soll sich ändern, meinen einige Ärzte und ihre Verbände: Ausländische Angebote wie der "Online-Arzt" DrEd mit Sitz in Großbritannien haben nämlich auch deutsche Patienten.

Einerseits kritisiert der Vorsitzende der Bundeärztekammer, Dr. Ulrich Montgomery, die reine Online-Behandlung: "Diagnose und Behandlung allein über das Internet können nicht im Interesse des Patienten sein". Doch die Landesärztekammer Baden-Württemberg gestattet mittlerweile, dass ärztliche Behandlungen ausschließlich über Kommunikationsnetze durchgeführt werden. Dazu Präsident Dr. Ulrich Clever: "Hierbei geht es nicht um eine Verlagerung oder Veränderung der bisherigen ärztlichen Versorgung, sondern um eine Ergänzung."

Beim Deutschen Ärztetag am 23. Mai in Freiburg wird das Thema Online-Erstbehandlung unter dem Tagesordnungspunkt "Digitalisierung im Gesundheitswesen" sicher auch kontrovers diskutiert.

Fernbehandlung verspricht auch, den Mangel von Allgemein- und vor allem Fachärzten in dünn besiedelten Landstrichen lindern zu helfen. Die baden-württembergische Landesärztekammer hat schon in vergangenen Jahren für Modellversuche getrommelt. Bisher verhindert aber das Arzneimittelgesetz, dass ein aus der Ferne diagnostizierender Mediziner bei der Erstbehandlung ein Rezept für Medikamente ausstellen darf. (ciw)