Mercedes stoppt Verkauf von E 350d

Mercedes nimmt vorübergehend den stärksten Diesel in der E-Klasse aus dem Programm. Der E 350d bekommt einen veränderten SCR-Kat und wird neu zertifiziert. So soll der Ausstoß von Stickoxid verringert werden

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Mercedes OM642

(Bild: Mercedes)

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Von
  • Martin Franz

Mercedes nimmt vorübergehend den stärksten Diesel in der E-Klasse aus dem Programm. Der E 350d bekommt einen veränderten SCR-Kat und wird neu zertifiziert. So soll der Ausstoß von Stickoxid verringert werden. Der ebenfalls verbaute Speicherkat bleibt offenbar unverändert. Der vorübergehende Verkaufsstopp betrifft nur die E-Klasse mit diesem Motor, andere Modelle mit dieser Maschine bleiben im Programm. Ab Juni soll dieser Antrieb in der E-Klasse wieder zu haben sein.

Kurz vor seinem Produktionsende bekommt der V6-Diesel OM642 noch eine leicht veränderte Abgasnachbehandlung.

(Bild: Mercedes)

Der im E 350d verbaute V6-Diesel mit der internen Bezeichnung OM642 ist ohnehin ein Auslaufmodell. In der kürzlich überarbeiteten S-Klasse debütiert im Spätsommer der lang angekündigte Nachfolger OM656, der wieder ein Reihensechszylinder wird und technisch mit dem Vierzylinder OM654 vieles gemein hat. Wir rechnen damit, dass Mercedes diese Maschine zügig auch in anderen Modellreihen einsetzen wird, darunter wohl auch in der C-Klasse, deren Facelift spätestens im Frühjahr 2018 ansteht.

Hintergrund des vorübergehenden E 350d-Verkaufsstopps dürfte sein, dass ab September 2017 der Schadstoffausstoß in zwei neuen Fahrzyklen gemessen wird: WLTP und RDE. Der Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure (WLTP) wird wie sein Vorgänger NEFZ im Labor erfasst, um eine Vergleichbarkeit herzustellen. Beim Real Driving Emissions (RDE) wird dagegen auf der Straße gemessen. Die jeweils ermittelten Werte hängen künftig zusammen. So dürfen die RDE-Werte jene die im WLTP erfasst wurden nur noch um das 2,1-fache überschreiten. Vermutlich hat Mercedes bei internen Tests festgestellt, dass der V6 das ohne weiteres nicht hinbekommt. Sonst hätte man sich den teuren Weg einer neuen Zertifizierung wohl gespart.

Mit der Überarbeitung des SCR-Kats wird wohl auch der Verbrauch leicht ansteigen. Genauere Angaben dazu gibt es noch nicht. Die Limousine ist derzeit je nach Reifenformat mit 5,1- 5,5 Litern im NEFZ angegeben, das T-Modell mit 5,4 bis 5,8 Litern. Außerdem dürfte auch der Adblue-Verbrauch steigen. Es ist einer der Vorteile des SCR-Kats, in gewissen Grenzen flexibel auf den Stickoxid-Eintrag im Abgas reagieren zu können. Zur Reduzierung wird dann mehr Adblue eingespritzt. Ein Speicherkat hat diese Flexibilität nicht, ist dafür aber schon bei geringeren Temperaturen aktiv.

(mfz)