Studie: Apple-Watch-Daten erlauben Erkennung von Herzrhythmusstörungen

Forscher der University of California in San Francisco haben Daten aus der Computeruhr ausgewertet und konnten über einen Algorithmus mit 97-prozentiger Genauigkeit ermitteln, wenn der Träger an Vorhofflimmern litt.

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Studie: Apple Watch erkennt abnormalen Herzrhythmus

Vorhofflimmern (links) und normaler Herzrhythmus.

(Bild: UCSF)

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Die Computeruhr Apple Watch enthält einen Herzfrequenzmesser auf Basis von mit sichtbarem Licht arbeitenden LEDs und Fotodioden. Eine Forschungsgruppe an der University of California in San Francisco (UCSF) hat nun untersucht, ob die damit erfassten Daten genutzt werden können, um bestimmte Herzerkrankungen festzustellen. In Zusammenarbeit mit den Machern der Messanwendung Cardiogram wurde eine Studie mit 6158 Teilnehmern durchgeführt.

Das Ergebnis: Mit Hilfe einer KI-gestützen Auswertungsmethode konnte mit einer Genauigkeit von 97 Prozent aus den Daten Herzrhythmusstörungen diagnostiziert werden, genauer: das sogenannte Vorhofflimmern.

Die meisten der Teilnehmer der eHeart-Studie zeigten normale EKG-Werte. 200 Teilnehmer waren aber zuvor mit einem Vorhofflimmern diagnostiziert worden. Mit deren Herzfrequenzdaten von der Apple Watch wurde dann ein neuronales Netzwerk trainiert. Die Forscher testeten ihr Modell anschließend gegen die Daten von 51 Kardioversions-Patienten.

Die Forscher warnen allerdings, dass der verwendete KI-Algorithmus noch ganz am Anfang steht. Das Team hofft aber, in absehbarer Zeit ein Verfahren zu entwickeln, mit dem aus Herzfrequenzdaten, die von Wearables stammen, zuverlässige Hinweise auf ein Vorhofflimmern ermittelt werden können.

Die Erkrankung ist laut Angaben der amerikanischen Stroke Association für einen von vier Hirninfarkten (Schlaganfällen) verantwortlich. Laut der Forscher seien zwei Drittel davon vermeidbar, wenn rechtzeitig Medikamente gegeben werden.

Für die Apple Watch gibt es bereits tragbare Mini-EKG-Systeme. So verkauft die Firma AliveCor des ehemaligen Google-Managers Vic Gundotra einen Sensor, der in einem Watch-Armband steckt. Das System namens Kardia Band ist speziell für die Erkennung von Vorhofflimmern gedacht. Es kostet 230 Euro. (bsc)