Ransomware WannaCry befällt Rechner der Deutschen Bahn

Fahrgäste der Bahn haben es am Samstag sehen können: Auf den Anzeigentafeln verschiedener Bahnhöfe zeigt WannaCry sein Gesicht. Auch die Kameras auf den Bahnhöfen sind betroffen. Abgesehen davon soll der Betrieb normal laufen.

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Ransomware WannaCry befällt Rechner der Deutschen Bahn

(Bild: Martin Wiesner)

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Die weltweit grassierende Ransomware WannaCry (WanaDecrypt0r 2.0) hat auch Rechner der Deutschen Bahn infiziert. Der Schädling habe die Systeme der Anzeigentafeln auf den Bahnhöfen befallen, bestätigte das Unternehmen am Samstag. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums ist zudem die Videoüberwachung auf Bahnhöfen betroffen. Die Bahn stelle die Technik für die Bundespolizei bereit. Computer der Bundespolizei selbst sind nach Angaben des Innenministeriums von den Angriffen aber nicht betroffen. Auch für die Bundesregierung und andere Bundesbehörden sei dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt auszuschließen, hieß es.

Angriff mit Krypto-Trojaner WannaCry

Unterdessen hat sich WannaCry auf den Anzeigentafeln mehrerer Bahnhöfe der DB und der S-Bahnen gezeigt – unter anderem auf dem Frankfurter Hauptbahnhof. "Die Deutsche Bahn ist seit gestern Abend und in der Nacht Ziel eines Trojaners geworden, der weltweit zahlreiche Firmen und Institutionen infiziert hat", bestätigte das Unternehmen am Samstag und betonte, der Fernverkehr sei durch den Angriff nicht beeinträchtigt. Vereinzelt seien auch Fahrkartenautomaten betroffen. Die Bahn arbeitet eigenen Angaben zufolge mit Hochdruck daran, "die Störungen zu beenden".

Die Ransomware WannaCry verbreitet sich seit Freitagabend weltweit im Netz und infiziert ungepatchte ältere Windows-Versionen. Rechner mit dem aktuellen Betriebssystem Windows 10 sind nicht betroffen. Der Schädling verbreitet sich wurmartig in Windowsnetzen und verschlüsselt die Daten auf dem befallenen Rechner. Nutzer werden aufgefordert, eine variierende Summe in Bitcoin zu zahlen, sonst droht WannaCry mit Datenverlust. Microsoft hat inzwischen einen Patch veröffentlicht, mit dem auch ältere Systeme wie Windows XP geschützt werden können.

Die Ransomware hat am Freitag unter anderem die Rechner des britischen Gesundheitssystems befallen, was auf der Insel zu erheblichen Störungen bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung geführt hat. Auch spanische Unternehmen, darunter der Netzbetreiber Telefónica, sind betroffen. Inzwischen scheint die weitere Verbreitung des Virus zumindest verlangsamt, nachdem ein Sicherheitsforscher einen Weg gefunden hat, wie sich der Wurm stilllegen lässt. Infizierten Systemen hilft das aber nicht. (vbr)