Brazzeltag in Speyer: Heulende Motoren, brennende Reifen, Benzingestank

Qualmende Reifen, ohrenbetäubende Fehlzündungen, Flammen, die 50 Meter aus dem Auspuff schlagen und Motorenlärm in allen Tonlagen und Frequenzen. Vernünftig ist so ein Spektakel nicht aber hier geht es auch nur um die Freude und den Spaß an der Sache.

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Brazzeltag in Speyer: Heulende Motoren, brennende Reifen, Benzingestank

Nur fliegen kann dieses Tschitti Tschitti Bäng Bäng wohl nicht.

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Schäffer

"Brazzeln" bedeutet für den Veranstalter des Brazzeltags, das Technikmuseum Speyer, so viel wie, dass es dröhnt, tuckert, zischt, dampft und knatterte was das Zeug hält. All die Geräusche, die ein - wie auch immer gearteter - Verbrennungsmotor von sich gibt, wenn er zum Leben erwacht oder auch gerade abstirbt. Während die Lanz Bulldog mit ihrem Einzylinder hämmernd sich und den Boden erbeben lassen, sind es bei den Flugzeugturbinen die Trommelfellzerreißenden Quasi-Fehlzündungen und hochdrehenden Turbinen, welche die Luft erzittern lassen. Technikbegeisterte und Motorverrückte kommen voll auf ihre Kosten, während Naturliebhaber sicher das Weite suchen, sobald die Jungs vom Motorradclub sinnlos ihre Reifen verheizen, bis die Flammen hoch schlagen, die Luft rauchgeschwängert ist und es beißend nach Gummi stinkt.

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Alles, was Räder oder Ketten und auf öffentlichen Straßen sicher nichts zu suchen hat, konnte beim Brazzeltag am Wochenende von ganz nah betrachtet, angefasst und vor allem: gehört werden. Bei den meisten Automobilen handelt es sich um phantasievolle Eigenkreationen. Man nehme einen Flugzeugmotor, eine Kette für die Kraftübertragung, großvolumige Kühlergrills, ein einfaches Lenkgestänge und vielleicht auch eine Seilzugbremse und schon kann der Spaß beginnen. Wenn's tuckert, qualmt und sich bewegt, dann bratzelt's.

Wenn der Reifen noch nicht genug brennt, kommt der Feuerspucker

(Bild: Florian Schäffer)

Historische Fahrzeuge mischen sich wie selbstverständlich mit den eigenwilligsten Umbauten und Neukreationen. Hier wird das zum Leben erweckt, was oft sonst nur im Museum Staub ansetzt. Wer will, kann sich auf einem Ackerschlepper durchrütteln lassen oder vom Kettenfahrzeug der Flugplatzfeuerwehr Berlin-Tegel aufs Fußvolk herunterblicken. Ansonsten gilt die Parole: was passt, das fährt. Der Spaß am (um-) bauen oder kreativ gestalten steht eindeutig im Vordergrund. Die ein oder andere Designsünde darf man sich da schon Mal erlauben.

Hier werden die Autos genutzt und nicht nur poliert.

(Bild: Florian Schäffer)

Auf dem Rundparcour zeigen die Fahrer, was in ihren Kisten steckt. Auch wenn die Lücke zum vorausfahrenden noch so klein ist: den Motor aufheulen oder die Reifen quietschen lassen, geht immer. Die Zuschauer danken es mit Jubel und einem verzückten Lächeln im Gesicht.

Mit Spannung wird immer Brutus erwartet, der gelegentlich auch zum Bratwurstgrillen dienen kann. Das zigarrenförmige Fahrzeug mit einem eingebauten 12-Zylinder-Flugmotor versetzt die Menschen immer wieder in Staunen. Es lässt sich nur erahnen, was für eine Power dahinter stecken muss. Diese brachiale Motorleistung von 550 PS des 42-Liter-Motors beeindruckt.

Impressionen Brazzeltag 2017 (49 Bilder)

Herrliches Wetter auf dem Freigelände des Technikmuseums in Speyer zum Brazzeltag am vergangenen Wochenende
(Bild: Florian Schäffer)

(fls)