WannaCry & Co.: So schützen Sie sich

Nach WannaCry ist vor dem nächsten Erpressungstrojaner. Was Gefährdete jetzt tun sollten, wie Sie sich vor Nachahmern schützen können und welche Optionen bleiben, wenn der Verschlüsselungstrojaner schon zugeschlagen hat.

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WannaCry & Co. – So schützen Sie sich
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Gerald Himmelein
Inhaltsverzeichnis

Nur weil von der Urfassung von WannaCry keine akute Gefahr mehr ausgeht, dürfen sich Windows-Nutzer nicht einfach zurücklehnen. Noch am Wochenende wurden neue Versionen des Erpressungstrojaners gesichtet, die sich nach Aufbau einer Netzverbindung nicht mehr automatisch schlafen legen.

Angriff mit Krypto-Trojaner WannaCry

Wer noch Rechner mit Windows 8.0 oder gar Windows XP einsetzt, der darf sie auf keinen Fall ans Netz lassen – auch nicht ins lokale Netzwerk. Erster Schritt sollte sein, den Sicherheits-Patch von Microsoft über einen USB-Stick offline einzuspielen. In einem LAN mit anderen potenziell verseuchten Rechnern sollten Sie als nächstes alle Schotten dicht machen, indem Sie mit Firewall-Regeln grundsätzlich alle eingehende Verbindungen blockieren.

Es ist zu befürchten, dass andere Erpresser durch WannaCry auf den Geschmack kommen und ihre Trojaner ebenfalls "wurmifizieren". Dabei setzen sie womöglich auf weitere Sicherheitslücken. Deshalb reicht es auch nicht, die von WannaCry zur Weiterverbreitung verwendeten Ports (445/139 sowie 3389) zu sperren.

Halten Sie Ihr System auf dem aktuellen Stand, indem Sie stets alle Sicherheits-Updates umgehend einspielen. Im Zweifelsfall sollten Sie in den Windows-Update-Einstellungen nachsehen, ob womöglich ein Neustart für die Update-Installation ansteht.

Stellen Sie sicher, dass Ihr Virenschutz auf dem aktuellen Stand ist. Zwar fallen auch Virenscanner gelegentlich durch Sicherheitslücken auf, aber ein Verzicht auf Virenschutz ist auch keine Lösung. Der von Microsoft bereitgestellte Windows Defender ist hier das Minimum.

Backups bleiben weiterhin alternativlos. Dabei sollten Sie darauf achten, diese Daten auf einem externen Speichermedium zu sichern. Hängt das Medium zum Zeitpunkt des Trojanerbefalls am Rechner, verschlüsselt die Malware es gleich mit. Deshalb muss es nach der Sicherung umgehend abgemeldet und ausgeschaltet werden. Die wichtigsten Daten sollten auf einen USB-Stick passen, größere Datenmengen sichern Sie auf eine externe Festplatte.

Öffnen Sie keine verdächtigen Dateianhänge. Selbst wenn die Mails von Ihnen bekannten Adressen stammen, bietet das keine Sicherheitsgarantie – womöglich ist der Absender gefälscht oder dessen Rechner wurde kompromittiert. Oft stecken Trojaner in angeblichen Rechnungen.

Achten Sie darauf, dass Microsoft Office keine Makros ausführt. Benutzen Sie zum Betrachten von PDFs am besten einen PDF-Reader, der keine Skripte ausführt – Sumatra PDF ist eine zwar spartanische, aber sichere Alternative.

Starten Sie keine ausführbaren Dateien, die Ihnen nicht hundertprozentig vertrauenswürdig erscheinen. Überprüfen Sie deren Status sicherheitshalber mit einem Online-Scanner wie VirusTotal.

Lassen Sie keine Unbekannten "zu Wartungszwecken" aus der Ferne auf Ihren Rechner zugreifen. Microsoft ruft keine Anwender aus heiterem Himmel an, um sie vor einem Malware-Befall zu warnen.

Makros in Office 2016 zähmen (4 Bilder)

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