Analyse: Rund die Hälfte aller Big-Data-Stellen entstehen in Großkonzernen

Die Betreiber der Metajobsuchmaschine Joblift wollten es genauer wissen und haben rund 37.000 Stellenanzeigen auf der Suche nach Big-Data-Experten untersucht.

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Analyse: Rund die Hälfte aller Big-Data-Stellen entstehen in Großkonzernen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Die Metajobsuchmaschine Joblift hat den Stellenmarkt im Bereich Big Data genauer unter die Lupe genommen, um mehr über den Umgang deutscher Unternehmen mit der wachsenden Datenflut zu erfahren. Zu ihren Beobachtungen gehört, dass Großkonzerne mehr als die Hälfte aller Datenanalysten rekrutieren, die monatlich ausgeschriebenen Stellen mittelständischer Unternehmen jedoch rund doppelt so stark zunehmen. Zudem sieht Joblift zwei zentrale Hindernisse in der Nutzung großer Datenmengen: Datenschutz findet vergleichsweise wenig Beachtung und der Einsatz traditioneller Datenbanken ist weiterhin stark verbreitet.

Zunächst nahm Joblift eine Branchenzuordnung von knapp 37.000 Jobanzeigen vor, die in den vergangenen zwei Jahren im Big-Data-Umfeld veröffentlicht wurden. Die IKT-Branche schrieb hierunter mit 16 Prozent die meisten Stellen aus, gefolgt von der Industrie mit 12 Prozent der Ausschreibungen. Auf den Plätzen drei bis fünf schließen sich der Handel mit 11, das Finanz- und Versicherungswesen mit 9 sowie die Medienbranche mit 2 Prozent der Jobanzeigen an. Beim Wachstum der Stellenanzeigen nahmen die der Medien- und IKT-Branche um durchschnittlich 6 Prozent jeden Monat zu, wohingegen sie in der Industrie um 5 und im Handels- sowie Finanzsektor um 3 Prozent anstiegen.

Eine Analyse der Unternehmensgrößen zeigt auf, dass Großkonzerne bei der Rekrutierung von Big-Data-Experten vorne liegen: Mehr als die Hälfte der ausschreibenden Firmen zählt mehr als tausend Mitarbeiter. Dagegen veröffentlichten Organisationen mit bis zu 49 Angestellten nur 18 Prozent der Stellen, obwohl diese wohl laut Statistischem Bundesamt rund 98 Prozent aller deutschen Betriebe ausmachen.

Schaubild zur Aufschlüsselung von Stellenanzeigen und Branchen zum Thema Big Data

(Bild: joblift.de)

Dennoch scheinen kleine und mittelständische Firmen verstärkt nachzurüsten, was den Umgang mit großen Datenmengen angeht. So stiegen die Jobausschreibungen bei Firmen bis 49 Mitarbeitern um durchschnittlich 4 Prozent jeden Monat an, während sie in Konzernen ab 1000 Mitarbeitern um 3 % wuchsen. Am stärksten ziehen jedoch Unternehmen mittlerer Größe mit 50 bis 200  Mitarbeitern nach: Obwohl diese in den letzten zwei Jahren nur 15 Prozent der Stellen ausschrieben, betrug das Stellenwachstum hier 7 Prozent.

Zu den Hemmschuhen der intelligenten Nutzung von Daten werden hierzulande häufig Einschränkungen genannt, die mit dem Datenschutz zusammenhängen. Experten empfehlen in diesem Zusammenhang dessen frühzeitige Integration in Hinblick auf Big Data. Dementsprechend analysierte Joblift die im untersuchten Zeitraum ausgeschriebenen Datenschutzjobs für den Bereich Big Data.

Eine zweite Herausforderung besteht im Gebrauch relationaler Datenbanksysteme, die es oft nicht erlauben, die verfügbaren Datenmengen ausreichend auszuwerten. Die Analyse zeigt noch keine Abkehr von relationalen Datenbanken auf, die dem Vorwurf eingeschränkter Skalierbarkeit ausgesetzt sind: 38 Prozent aller Big-Data-Ausschreibungen verlangen Kenntnisse im Umgang mit relationalen Datenbanken wie SQL. Demgegenüber stehen 21 Prozent der Anzeigen, die auch beziehungsweise ausschließlich Erfahrungen im Umgang mit nichtrelationalen Datenbanksystemen fordern. Daraus folgern die Analysten, dass viele Unternehmen wohl noch mit althergebrachten Datenbanktechnologien arbeiten. (ane)