Cybersecurity: Trump beerdigt Idee einer US-russischen Hacker-Abwehr

Mit Wladimir Putin hat Donald Trump auch über die eine eventuelle gemeinsame Spezialeinheit gegen Hacker gesprochen. Angesichts der Vorwürfe, Russlands Hacker hätten versucht, die US-Wahlen zu beeinflussen, wurde vernichtende Kritik laut.

vorlesen Druckansicht 99 Kommentare lesen
Cybersecurity: Trump beerdigt Idee einer US-russischen Hacker-Abwehr

Der Kreml in Moskau

Lesezeit: 3 Min.

Kurz nachdem US-Präsident Donald Trump erklärt hat, er habe mit Russlands Präsident Wladimir Putin über die Einrichtung einer gemeinsamen Cybersecurity-Einheit gesprochen, um etwa Hackerangriffe auf Wahlen zu unterbinden, hat er die Idee zurückgezogen. In den wenigen Stunden zwischen der Unterbreitung des Vorschlags und dem Rückzieher hatte es massive Kritik gegeben, nicht zuletzt wegen im Raum stehender Vorwürfe, russische Hacker hätten die US-Präsidentschaftswahlen beeinflussen wollen. Auch Republikaner hatten eine solche Kooperation deswegen vehement zurückgewiesen. So hatte der republikanische Senator Lindsey Graham erklärt, das sei nicht die dümmste Idee, die er je gehört habe, aber sie komme ihr ziemlich nahe.

Auf dem G20-Gipfel in Hamburg hatte Trump sich mit Putin getroffen, die Besprechung hatte deutlich länger gedauert als angesetzt. Nach seiner Abreise hatte Trump schließlich auf Twitter erklärt, er habe mit dem russischen Präsidenten darüber gesprochen, eine "unüberwindliche Cybersecurity-Einheit" einzurichten, um sich vor dem Hacken von Wahlen und "vielen anderen negativen Sachen" zu schützen. US-Finanzminister Steven Mnuchin hatte später erklärt, eine solche Truppe solle sicherstellen, dass es absolut keine Einflussnahme in irgendeiner Art und Weise gebe, berichtet Reuters. Der ehemalige US-Verteidungsminister Ashton Carter sagte demnach, das wäre. wie wenn ein Einbrecher dem Bestohlenen vorschlüge, eine Arbeitsgruppe zu Einbrüchen einzurichten.

Noch am Sonntag erklärte Trump dann, dass er darüber mit Putin gesprochen habe, heiße nicht, dass es klappen könne: "Das kann es nicht." Damit scheint die Idee nach nur wenigen Stunden wieder gestorben. Zuvor hatte mit Michael McFaul ein ehemaliger US-Botschafter in Russland auf ganz andere Hindernisse hingewiesen. So gebe es Beschränkungen darüber, was US-Sicherheitsexperten ihren russischen Gegenübern überhaupt mitteilen dürfen, etwa über die Fähigkeiten der eigenen Geheimdienste. Das sei in die andere Richtung genauso. Deswegen könne es solch eine Kooperation gar nicht geben.

Trump hatte am Wochenende außerdem erklärt, dass er Putin während des Meetings zwei Mal mit deutlichen Worten auf die Manipulationsvorwürfe gegen die russische Führung angesprochen habe. Mehrere US-Geheimdienste waren zu dem Schluss gekommen, dass russische Hacker im Regierungsauftrag versucht hatten, auf die Präsidentschaftswahl Einfluss zu nehmen. Putin habe diese "vehement zurückgewiesen". Ob er das glaubt, hat er nicht geschrieben. Laut The Hill hat Wladimir Putin erklärt, er habe den Eindruck, Trump habe sein Dementi akzeptiert. Der republikanische Senator John McCain hatte am Wochenende anerkannt, dass Trump in Bezug auf Russland vorankommen wolle. Aber für die versuchte Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahl müsse ein Preis gezahlt werden. (mho)