Cup der guten Hoffnung

Triumph Street Cup im Fahrbericht

Wer eine Triumph Street Cup fährt, sollte kommunikativ sein. Er wird permanent auf den vermeintlichen Oldtimer angesprochen. Dass der Café Racer nagelneu ist, versetzt nicht wenige in Erstaunen. Damit hat Triumph sein Ziel erreicht, ein modernes Bike zu bauen, das nostalgisches Flair verströmt

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  • iga
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Wer eine Triumph Street Cup fährt, sollte kommunikativ sein. Er wird permanent auf den wunderschönen, vermeintlichen Oldtimer angesprochen. Dass der Café Racer nagelneu ist, versetzt nicht wenige in Erstaunen. Damit hat Triumph sein Ziel erreicht, ein modernes Bike zu bauen, das nostalgisches Flair versprüht.

Nostalgie-Racer

Die Street Cup wirkt flach und sportlich, kaum zu glauben, dass sie eigentlich eine ganz normale Street Twin ist, nur in edler Zweifarben-Lackierung und mit ein bisschen Zubehör. Ihren Auftritt als Café Racer verdankt sie vor allem drei Zutaten: Die breite Lenkstange wurde gegen einen M-Lenker getauscht, wie er in den 1980er Jahren weit verbreitet war, auf die Bullet-Sitzbank in Alcantara-Optik mit weißen Ziernähten wurde eine zweifarbige Höckerabdeckung gestülpt und oberhalb des schwarz eingefassten Rundscheinwerfers soll ein kleiner Windschild so etwas wie Aerodynamik vorgaukeln. Fertig ist der Café Racer.

Natürlich hat Triumph es nicht dabei belassen, sondern feilte an vielen Details. So zeigt das Cockpit zwei Rundinstrumente, anders als bei der Street Twin erhielt die Street Cup zusätzlich zum Tacho noch einen Drehzahlmesser. Was nicht wirklich notwendig gewesen wäre, denn der rote Bereich beginnt schon bei 7000/min und man läuft nie Gefahr, den Zweizylinder zu überdrehen, weil zu dem Zeitpunkt der Vortrieb schon deutlich abflaut. Vorne verzögert eine schwimmend gelagerte Bremsscheibe und das Nissin-Bremszangengehäuse wurde teilweise angefräst für eine etwas hochwertigere Optik. Die feine Auspuffanlage hat kürzeren Schalldämpfern in mattschwarz, die fetten Blinker wirken nostalgischer und die Gabel wird nicht von Faltenbälgen sondern Protektoren aus Kunststoff geschützt. Für mehr Schräglagenfreiheit wurden an der Street Cup die Alufußrasten der großen Schwester Thruxton R montiert. Auf beiden Seiten des Motorblocks glänzt je ein gebürsteter Alu-Deckel als Zierrat. Das i-Tüpfelchen bilden die trendigen Lenkerendenspiegel.

Angenehme Fahreigenschaften

Das war es auch schon mit den Unterschieden zur Street Twin, ansonsten sind Motor, Rahmen, Tank, Felgen, Reifen, Kotflügel, Gabel, Gabelbrücke und Schwinge identisch, an den Feder-Dämpferbeinen wurde lediglich eine etwas andere Federwicklung gewählt. Gut so, denn die Street Cup übernimmt die angenehmen Fahreigenschaften der Street Twin. Die Sitzposition ist durch den M-Lenker etwas weiter nach vorne orientiert, verursacht aber keine Rückenschmerzen, weil der Lenker durch einen Riser relativ hoch positioniert ist. Das Einlenken in die Kurve verlangt nun einen Hauch mehr Nachdruck als bei der Street Twin, geht aber immer noch locker vonstatten. Der angepeilten Linie folgt die Street Cup exakt und selbst Kurskorrekturen in Schräglage nimmt sie nicht übel. Während ihre Vorgängerin Thruxton noch gelegentlich mit den Rasten in der Kurve aufsetzte, kennt die Street Twin diese Unart nicht. Tatsächlich erreicht sie grimmige Schräglagen, die den Fahrer über den Einsatz von Knieschleifern nachgrübeln lässt.

Flott in Kurven

In Kurven jeglicher Radien ist die Triumph ungemein flott unterwegs, dabei leistet der Reihenzweizylinder mit 270 Grad Hubzapfenversatz nur 55 PS. Zu Zeiten des legendären Ace Cafés in London, als verwegene Reiter in Lederjacken und Jeans versuchten, auf ihren Twins die „magic ton“, also die 100 Meilen pro Stunde (160 km/h), zu knacken, wäre das noch eine ernste Ansage gewesen.