Alfas wahrer GT

Klassiker: Alfa Romeo Montreal

Der Alfa Romeo Montreal bringt mit seinem Schlafzimmerblick nicht nur Alfa-Fans um den Verstand. Das Sportcoupé ist eine echte italienische Diva mit zickiger Technik, aber wenn sie läuft, dann möchte man nicht mehr aussteigen.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Der Alfa Romeo Montreal fesselt auf den ersten Blick mit einer harmonischen, aber doch ganz eigenen Interpretation klassischer Coupé-Formen. Aber es kommen einem auch Klischees in den Sinn, wie eine Neigung zu technischen Zickereien, Kabelbränden und gebrochenen Lenksäulen. Doch sobald man in die hellbeigen Ledersitze sinkt, treten diese profanen Zweifel in den Hintergrund. Zu viel Lust auf das Fahren weckt diese automobile Ikone.

Spätestens beim Starten des V8-Motors überwältigen einen dann ohnehin die Emotionen. Der Motor stammt aus dem legendären Alfa Tipo 33/2, einem echten Sportwagen. Für den Serieneinsatz wurde der Hubraum mit einer Kurbelwelle mit höherem Hub und einer größeren Bohrung von zwei auf 2,6 Liter aufgebohrt und die Leistung auf rund 200 PS reduziert, um Fahrbarkeit und Standfestigkeit zu verbessern. Weitere Merkmale sind jeweils zwei obenliegende Nockenwellen, Trockensumpfschmierung und eine mechanisch geregelte Einspritzanlage von „Spica” (Società Pompe Iniezione Cassani & Affini). Nur ein kurzes Orgeln und schrill jauchzend erwacht das Triebwerk zum Leben.

Ergonomie-Bedenken treten in den Hintergrund

Auf der Straße wird schon nach wenigen Kilometern ist klar: Das ist ein Alfa Romeo, wie man sich einen italienischen Sportwagen der 1970er Jahre vorstellt, der alles hat, was die Scudetto-Marke so speziell macht: Holzlenkrad, eng angeordnete Pedale und die leicht angewinkelte Beinhaltung, die der alfatypischen Froschhaltung ihren Namen gab. Völlig egal: Das Flair in diesem Alfa Romeo zu fahren, lassen solche Ergonomie-Bedenken in den Hintergrund treten.

Vorn tobt der kurzhubige Achtzylinder und will gedreht werden, nur dann geht es vorwärts. Aus dem heiseren Grummeln wird ein sonores wohlklingendes Singen. Drehmoment aus niedrigen Drehzahlen ist ihm völlig fremd. Nach 7,6 Sekunden sind 100 km/h erreicht. Bis jenseits der 220 km/h treibt der Motor den 1,3 Tonnen schweren Alfa-Romeo, wenn es sein muss. Dabei wird einem schnell richtig heiß: Der jubelnde Achtzylinder strahlt Wärme ab und unser Modell hat keine Klimaanlage.