Kurzweil auf der Piste

Brabus Smart Renn-Taxi

Zum 15jährigen Jubiläum der Zusammenarbeit mit Smart baut Brabus eine Überdrüber-Version, die selbst gestandene Rennfahrer zum Schwärmen bringt. Wir haben den Kurzen über die Rennstrecke Bilster Berg gescheucht

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
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Die Rechts-Links Kombination hat es in sich. Scharf anbremsen, das Heck wird leicht, der Wagen tänzelt, um dann beim Gasgeben doch wieder den Lenkradbefehl des Piloten zu folgen. Jetzt in die andere Richtung. Der Traktionsritt auf der Ideallinie geht weiter und die überaus aktive Hinterachse will sich erneut eifrig in alle möglichen Richtungen davonmachen. Bei einem Radstand von nur 1,87 Metern beim Fortwo genannten Zweisitzer beanspruchen die Lastwechselreaktionen intensiv den Fahrer.

In der Serienversion mit maximal 90 PS wäre dieser Streckenabschnitt jetzt kein spektakuläres Ereignis, sie würde schon weit vor erreichen des Grenzbereichs von einem überaus wachsamen ESP zusammengebremst. Auch die 109-PS-starke Brabus-Ausgabe des Stadtwägelchens ist kein Tempo-Hammer, der die anspruchsvolle Asphaltachterbahn zum Beben bringt. Wir sitzen jedoch in einem Smart Renn-Taxi, bei dem sich die Brabus-Experten mal so richtig austoben konnten.

Zunächst räumten sie das Auto leer, packten Schalensitze und einen Renn-Käfig rein, machten dem Dreizylinder-Motor Beine, schraubten einen Rennauspuff ans Auto und installierten ein Gewindefahrwerk, bei dem die Druck- und Zugstufe vorne und hinten verstellt werden kann. So findet man für jede Rennstrecke die perfekte Abstimmung. Semi-Slicks runden das Dynamik-Paket des schnellsten Smart aller Zeiten ab.

Mit Feuereifer in die Kurven

Hängende Kurven, blinde Ecken, die über Kuppen führen. Der Renn-Smart stürzt sich mit Feuereifer auf die Kurvenkombinationen. Egal wie scharf die Kurve, das Sportfahrwerk hält die Karosserie immer parallel zum Untergrund und die Reifen kleben förmlich am Asphalt. Das Sportlenkrad liegt ergonomisch in der Hand, die Rennschale hält einen unverrückbar im Auto und der Smart springt zwischen den Kurbs hin und her, dass es eine wahre Freude ist. Dazu noch der Dreizylinder: Er knurrt sonor, japst nach Luft und sprotzelt bei Nachzündungen mit Inbrunst aus den beiden Rohren. Wüsste man nicht, dass drei Töpfe unter der Motorhaube werkeln, glaubt man einen Sechszylinder zu hören, nicht untypisch für hochgezwirbelte Dreizylinder.

Beim Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe in Dreiwellenbauart von Getragkonnte Brabus übrigens die Hardware völlig unangetastet lassen: Das Powershift 6DCT250, im Smart heißt es „Twinamic”, ist immerhin für Eingangsdrehmomente von 250 Nm konstruiert. Dafür wiegt es mit stattlichen 68 Kilogramm allerdings doppelt so viel wie das manuelle Fünfgang-Getriebe.