Raumstation ISS bekommt Teraflops-Computer

HPE und NASA senden am Montag einen Xeon-Server mit einer SpaceX Falcon 9 vom Kennedy Space Center zur ISS: Er soll sich im Weltall bewähren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 122 Kommentare lesen
SpaceX Falcon 9 CRS-11

SpaceX Falcon 9 CRS-11

(Bild: Kennedy Space Center)

Lesezeit: 2 Min.

Die SpaceX-Mission CRS-12 startet am 14. August um 12:31 Uhr Ortszeit vom Launch Complex 39 des Kennedy Space Center in Cape Canaveral, Florida. Ziel ist die Raumstation ISS. In der Dragon-Kapsel auf der SpaceX Falcon 9 befindet sich unter anderem ein weitgehend aus Standardkomponenten aufgebauter Intel-Xeon-Server der Firma HPE. Die Maschine aus der Baureihe Apollo 40 liefert ungefähr 1 Teraflops an Rechenleistung – laut HPE und NASA mehr als jeder zuvor ins All geschossene Computer. Ziel des Experiments "Spaceborne Computer" ist aber nicht, der ISS mehr Rechenleistung zu verleihen. Vielmehr soll die Zuverlässigkeit von Standard-Computern im All erforscht werden.

NASA-HPE Spaceborne Computer Apollo 40

(Bild: NASA)

Rechner für Weltraummissionen sind oft mit Spezialbauteilen bestückt, die unempfindlicher sind gegen kosmische Strahlung als die jeweils modernsten Halbleiterchips. Ionisierende Strahlung kann im DRAM gespeicherte Daten verfälschen, Daten bei der Übertragung verändern und Transistoren in den Rechenwerken von Prozessoren beeinflussen.

Die sogenannten "Radiation Hardened"-(Rad-Hard-)Bauteile sind aber meistens wesentlich teurer und weniger leistungsfähig als aktuelle Technik. Forscher suchen deshalb nach Möglichkeiten, wie man Standard-Hardware zuverlässig im Weltraum betreiben kann. Beispielsweise kann man Datenpakete auf Bussystemen und gespeicherte Datenblöcke mit Prüfsummen schützen oder mehrere Rechner parallel rechnen lassen und die Ergebnisse vergleichen. Im Branchenjargon heißen Systeme aus gängigen Standardbauteilen auch Commodity- oder "Commercial-off-the-Shelf"-(COTS-)Geräte.

Noch radikaler geht das Projekt KickSat mit den winzigen Sprites an das Problem heran: Kleine Missionen bringen sehr viele billige Nanosatelliten ins All. Sechs Sprites sind im Juni zusammen mit dem Nanosatellit Max Valier an Bord einer indischen Rakete gestartet (PSLV-C38).

Der Start der Mission CRS-12 erfolgt laut Kennedy Space Center an historischem Ort: Vom Launch Complex LC-39 hob 1969 die Saturn-V-Rakete für Apollo 11 ab. Da passt es gut, dass HPE seit einigen Jahren (wieder) eine Computer-Baureihe namens Apollo verkauft.

Peggy Whitson im All (11 Bilder)

Peggy Whitson blickt während ihres ersten Weltraumflugs auf die ISS.
(Bild: NASA)

(ciw)