Rückmeldung

Studie: BMW Z4

BMW stellt auf der Monterey Autoweek rund um die Oldtimerevents von Pebble Beach die Studie eines neuen Z4 vor. Damit war nicht zwingend zu rechnen, denn Autos mit Verdeck lagen zuletzt nicht gerade im Trend

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BMW Z4 16 Bilder
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Franz

Von der Euphorie der 1990er-Jahre ist nicht viel geblieben. Statt kleine, offene Sportler sind aktuell klobige Autos angesagt, die ein Talent für Fahrten durchs Gelände optisch andeuten, zumeist aber für den Betrieb auf der Straße optimiert sind – was ganz im Sinne der Kunden ist. Ein Roadster ist im Vergleich dazu eine ehrliche Angelegenheit. Die Reduzierung auf das Wesentliche bringt zwar keine Alleskönner hervor, hinsichtlich der Fahrfreude aber eine Konsequenz, die heute selten geworden ist. Autos mit Verdeck waren in den vergangenen Jahren nicht besonders gefragt. Umso mehr überrascht es, dass BMW einen neuen Z4 vorstellt. Auf der Monterey Autoweek rund um die Oldtimerevents von Pebble Beach steht vorerst nur eine Studie. Doch bis auf ein paar Details wirkt die so, als wenn ihr bald ein Serienmodell folgen könnte.

Anerkennung

Vor ziemlich genau einem Jahr endete die Produktion des bis dato letzten Z4 – gemerkt hat das kaum einer, die Zulassungszahlen waren zuletzt mau. Daran konnte auch das 2013 nachgeschobene Basismodell nichts ändern. Dass BMW trotzdem wieder einen Roadster ins Programm nehmen will, verdient Anerkennung. Offenbar ist die Ebene, auf der solche Entscheidungen bei BMW gefällt werden, doch noch nicht komplett vom Geiste der Vans mit Frontantrieb und Dreizylindermotoren durchdrungen.

Fans der Markentradition dürfen zumindest teilweise hoffen: BMW bleibt im nächsten Z4 beim Hinterradantrieb. Frei saugende Motoren wird es zwar nicht geben, doch die Vervielfachung von Turboladern wird diesem Modell wohl erspart bleiben. Was diesbezüglich über den nächsten 1er vielerorts spekuliert wird, klingt beängstigend. Der bekommt durch die Umstellung auf Frontantrieb und quer eingebaute Motoren keinen Sechszylinder mehr, muss aber weiterhin ein ähnliches Leistungsspektrum bieten. Mercedes hat mit dem A 45 AMG gezeigt, was man sich darunter vorstellen darf. Der macht fraglos auch Freude, ist von der feingeschliffenen Fahrkultur eines 140i aber weit entfernt.

Sechszylinder und Hinterradantrieb

Wir rechnen mit den aufgeladenen Vierzylindern, die zwischen 184 und etwa 260 PS leisten werden. Darüber wird es Sechszylinder geben. Das Spitzenmodell wird vermutlich ähnlich viel leisten wie die Konkurrenz: Ein Mercedes-AMG SLC 43 bietet 367 PS, Audi im TT RS Roadster 400. Bei BMW darf sich auf ähnliche Werte freuen, wer es denn braucht. Mazda führt beim MX-5 vor, dass es nicht zwingend überbordend viel Leistung braucht, um Freude am Fahren zu bieten. Interessant wäre in solch einer Umgebung sicher auch ein kräftiger E-Motor als alleiniger Antrieb. Immerhin stellt der ja sein komplettes Drehmoment ab der ersten Umdrehung zur Verfügung. Die Zeit wäre eigentlich reif für eine neue Roadster-Erfahrung in dieser Richtung. Hoffen darf man darauf selbstverständlich, damit rechnen realistisch betrachtet wohl eher nicht.

Mehr mittig

Optisch steuert BMW vorsichtig um, weg vom klassischen Roadster-Ideal der langen Motorhaube. Die Insassen sind nun eher in der Mitte platziert. Das Vier-Augen-Gesicht wurde neu interpretiert, denn die Doppelleuchten auf jeder Seite sind nun erstmals nicht neben-, sondern schräg übereinander angeordnet. Die Doppelniere hat keine Lamellenstruktur, sondern Einzelelemente in Gitterform. Innen gibt es eine klare Orientierung hin zum Fahrer, die Mittelkonsole ist leicht in dessen Richtung gewandt. Die Klimaautomatik hat ein eigenes Display, genauso wie die Stoppuhr auf dem Lenkrad. Der iDrive-Knubbel ist nochmals filigraner als zuvor – kein Vergleich zum ersten Dreh-Drück-Steller im viel geschmähten E65. Das Kombiinstrument der Studie ist ein Display. Hier dürfte es am ehesten Unterschiede zum kommenden Serienmodell geben, denn BMW wird es sich nicht nehmen lassen, dieses Feature in die Aufpreisliste zu übernehmen. Was man durchaus auch positiv sehen kann – gerade in einem Roadster. Wir rechnen damit, dass die Kunden sich schon bald mit Fragen wie diesen beschäftigen können, denn das Serienmodell könnte schon im Frühjahr 2018 zu kaufen sein. (mfz)