Vierwertig

BMW M5: Vorstellung

BMW hatte die Fans ja schon länger darauf vorbereitet, sodass sie den Schock schon einigermaßen verdaut haben dürften. Jetzt veröffentlicht BMW die ersten offiziellen Bilder und Daten zum ersten M5 mit Allradantrieb und Wandlerautomatik

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BMW M5 19 Bilder
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Von
  • Christian Lorenz
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BMW hatte die Fans ja schon länger darauf vorbereitet, sodass sie den Schock schon einigermaßen verdaut haben dürften. Jetzt veröffentlicht BMW die ersten offiziellen Bilder und Daten zum ersten M5 mit Allradantrieb und Wandlerautomatik. Damit soll der M5 33 Jahre nach dem herrlich unvernünftigen E28 in neue fahrdynamische Sphären vorstoßen und unter allen Bedingungen fahrbarer werden. Wie erste Ausfahrten mit dem Erlkönig zeigten, scheint das gar nicht so schlecht gelungen zu sein. BMW nennt den M xDrive sogar „emotionalsten Allradantrieb im High-Performance-Segment.“

Heckbetonter Allradantrieb

Der M- Allradantrieb ist grundsätzlich heckbetont ausgelegt. Über ein zentrales Verteilergetriebe mit Lamellenkupplung wird erst bei Schlupf ein Teil der Antriebskraft auf die Vorderräder geleitet. Fünf Fahrmodi lassen immer mehr Kraftüberschuss an der Hinterachse in Kombination mit immer weniger Eingriffen des Stabilitätsprogramms zu. Die Grundeinstellung ist der Fahrmodus 4WD bei eingeschaltetem DSC. Der M-Dynamic-Modus mit 4WD Sport ermöglicht bereits kontrollierte Drifts. Es ist sogar möglich, den M5 mit Hinterradantrieb ohne stabilisierende Assistenzsysteme zu fahren, wenn man fit genug ist, das noch zu bändigen. Nur bei ausgeschaltetem DSC kann man für die Rennstrecke aus allen drei Antriebsmodi 4WD, 4WD Sport und 2WD wählen. Das aktive Differenzial an der Hinterachse mit null bis 100 Prozent Sperrwirkung lässt zumindest immer einen Rest Traktion übrig - auch für den Fall, dass der Fahrer den ausschließlichen Hinterradantrieb bevorzugt.

Nur bei vier angetriebenen Rädern kann der schnellste M5 aller Zeiten seine 600 PS in eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in 3,4 Sekunden und auf 200 km/h in 11,1 Sekunden verwandeln. Da wird die serienmäßige Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h schon fast zur Spaßbremse. Optional fährt der neue M5 aber 305 km/h schnell.

Überarbeiteter V8-Biturbo

Der 4,4-Liter-V8-Biturbomotor entwickelt seine Höchstleistung bei 5600 bis 6700/min. Er dreht damit nahezu so hoch, wie der Motor des 30-Jahre-Sondermodells des abgelösten M5 der ebenfalls 600 PS bei 6000 bis 7000/min erreichte. Mit 750 Nm kann der neue M5 im Vergleich zu diesem Jubiläumsmodell 50 Nm mehr aufbringen, sie liegen jedoch mit 1800 bis 5600 U/min in einem geringfügig kleineren Bereich an. Der 30-Jahre-M5 konnte seine 700 Nm bei 1500 bis 6000 U/min bereitstellen.

Motortechnologie aus dem Rennsport

Zu den technischen Besonderheiten des Motors gehören neue Turbolader und ein höherer Einspritzdruck von nun maximal 350 bar. Das soll die Kraftstoffzerstäubung verbessern.
Optimiert wurde auch das Schmier- und Kühlsystem. Dazu gehört eine Ölwanne mit kleinem Vordersumpf und eine indirekte Ladeluftkühlung, die trotz geringerer Größe leistungsfähiger sein soll als beim Vorgänger. Die kennfeldgeregelte vollvariable Ölpumpe ist auf den Rennstreckeneinsatz ausgelegt. Auch bei hohen Längs- und Querbeschleunigungen soll die Ölversorgung so reibungslos funktionieren.

Erstmals mit Wandlerautomatik

Auch die Achtstufen-Wandlerautomatik wurde von der Motorsport-Abteilung mit dem großen M überarbeitet und kann durch Drivelogic extrem schnell schalten. Mit drei Drivelogic-Modi lässt sich die Schaltcharakteristik von Komfort- und Effizienz im Modus 1 bis zu extremer Performance für die Rennstrecke im Modus 3 einstellen. Im gleichen Sinne sind die Fahrwerksmodi Comfort, Sport und Sport Plus aufgebaut, die die Einstellung der Dämpfer und die Kennlinie der Lenkung beeinflussen.

Insgesamt wurden Fahrwerk und Bremsen der hohen Leistung angepasst und die gefederten Massen eingeschränkt. Serienmäßig sind gewichtsreduzierte M-Compound-Bremsen. Gegen ein immenses Aufgeld können auch Carbon-Keramik-Bremsen mit golden lackierten Sätteln verbaut werden. Im Vorgänger kostete sie 8700 Euro. Durch den Einsatz eines Helmholtz-Resonators zwischen den beiden Endschalldämpfern der doppelflutigen Abgasanlage soll deren Klang überzeugen und gleichzeitig Gewicht reduziert werden können. Das Klangverhalten der klappengesteuerten Abgasanlage wird über die verschiedenen Modi der Motorcharakteristik beeinflusst. Über den M Sound Control Taster kann der Fahrer im neuen BMW M5 den Auspuffsound leiser stellen. Diese neue Ausstattung ist für den Alltagseinsatz hoch willkommen. Der Wunsch nach so einer „Leiser“-Taste kam schon bei den ersten Runden mit dem Erlkönig auf.

Wahrscheinlich wird auch dieser M5 an den Erfolg und das Image seiner Vorgänger anknüpfen können. Mit 117.900 Euro Grundpreis ist er jedenfalls der teuerste M5 aller Zeiten. Noch eins drauflegen kann man mit dem Limited First Edition Modell in der Individualfarbe Dark Frozen Red Metallic und exklusiver Ausstattung für noch einmal 19.500 Euro mehr. Die Farbe erinnert an einen Lutscher aus gefrorenem Cassis - erst ein Schock, dann erfrischend. (chlo)