Lang erfolgreich?

Test: Opel Insignia Sports Tourer

Der neue Opel Insignia Sports Tourer ist einer der längsten Kombis, die in Europa angeboten werden. Dazu ist er leichter als sein Vorgänger. Ein Test sollte klären, wie gut Opel diese besseren Vorzeichen nutzt. Unterwegs waren wir mit dem 1,5-Liter-Benziner mit 165 PS

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Opel Insignia Sports Tourer 28 Bilder
Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Wenn man Gerüchten Glauben schenken mag, gehören Bedienungsanleitungen zu jener Literatur, die meist zusammen mit dem Auto entsorgt wird – ungelesen. Das ist ausgesprochen schade, steckt doch oft genug ein tiefgründiger Humor in diesen Büchern. Skoda erklärt beispielsweise, wie die Fensterkurbeln zu bedienen sind. Etwas subtiler macht es Subaru im XV, wo ein Bordcomputer so verschachtelt und verteilt ist, dass auch mit Anleitung in der Hand nicht jedermann alle Funktionen finden wird. Zugegebenermaßen ist der Spaß dann etwas einseitig angeordnet. Opel versucht sich im neuen Insignia in einem Mittelweg. So wird auch hier erklärt, wie der Warnblinkschalter zu betätigen ist, was dem Skoda-Humor schon nahe kommt. Bei der Bedienung des Kombiinstrumentes schafft es die Autoren der Insignia-Anleitung, mich an mir zweifeln zu lassen. Dabei ist die Lösung denkbar einfach.

Nach einiger Zeit in einer Autoredaktion ist einem kaum noch eine Bedienschrulle wirklich fremd. Vielmehr stellt man fest, dass der Mensch als Gewohnheitstier sich an fast alles gewöhnt – im Normalfall hat man dafür ja auch Jahre Zeit. Hartnäckige Ausnahmen wie der Bordcomputer des Subaru XV sind selten geworden, obwohl die Komplexität zugenommen hat. Opel hat die Bedienung der gesamten Infotainment-Abteilung mittlerweile gut im Griff, finde ich. Auch das Kombiinstrument und der dort untergebrachte Bordcomputer sind vergleichsweise einfach zugänglich. Opel hat sich gegen ein Volldisplay entschieden und einige Anzeigen mit richtigen Zeigern gelassen – auch in der höchsten von drei Ausbaustufen des Kombiinstrumentes. Rechts und links waren im Testwagen Anzeigen für Öltemperatur und Batteriespannung eingeblendet. Eigentlich sollte möglich sein, in den Tiefen der Menüstruktur alternativ auch “Öldruck” und “Motoraufladung” auszuwählen. Doch den auf Seite 124 der Anleitung beschriebenen Punkt gab es im Testwagen schlicht nicht. Alle Versuche, irgendwie ans Ziel zu kommen, scheiterten.

Intuitive Bedienung

Davon abgesehen hat sich Opel viel Mühe gegeben, die Bedienung insgesamt intuitiv zu gestalten. Fast alles erschließt sich ohne Anleitung, was angesichts der Funktionsfülle ausdrücklich positiv zu sehen ist. Allerdings ist bei einigen Spielereien noch Luft nach oben. Ich habe statt des eingebauten Navigationssystems einmal über Android Auto die Google-Navigation genutzt. Nach einem Stopp an der Tankstelle war die Bluetooth-Verbindung auf einmal weg und die Navigation damit auch. Schade auch, dass bei Nutzung dieser alternativen Navigation die Hinweise nicht auf das Kombiinstrument oder Head-up-Display übertragen werden. Auch das Telefonbuch des Handys war sporadisch nicht zu finden. Möglich ist natürlich, dass es am Handy lag, einem Samsung S5 Mini mit Android 6.0.1.

Bei den Assistenten bieten einige Konkurrenten zum Teil mehr – ein ewiger Kreislauf, bei dem die neuesten Autos eigentlich ganz vorn sein sollten. Die Verkehrszeichenerkennung im Insignia gehört zu den weniger schlechten, doch perfekt ist sie auch hier nicht. Eine Funktion, bei der der Tempomat die Geschwindigkeit allein auf das erkannte Tempolimit einstellt, gibt es hier nicht. Der Abstandstempomat betätigt die Bremse mitunter etwas forsch, meistens aber passend. Dass sich im Stau die Einparkhilfe allein zuschaltet, mag einen kurzzeitigen Unterhaltungswert haben, nervt aber schnell.