Gamescom

Merkel eröffnet Gamescom: "Spiele sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken"

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bei der Eröffnung der Gamescom für Spiele als ganz normalen Teil des gesellschaftlichen Lebens stark gemacht. Ihre Rede unterstreicht, wie wichtig Games mittlerweile für den Wirtschaftsstandort Deutschland sind.

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Bundeskanzlerin Merkel eröffnet die Gamescom

Kanzlerin Merkel auf der Gamescom: "Seit der Mensch denkt, spielt er auch."

(Bild: Fabian A. Scherschel, heise online)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in Köln die weltgrösste Spielemesse Gamescom eröffnet. Dass sich ihre Partei bereits mitten im Bundestagswahlkampf befindet, spielte dabei sicherlich auch eine Rolle. Bei ihrer Rede im Konrad-Adenauer-Saal der Kölnmesse wirkte Merkel zuerst arg deplatziert, redete sich zum Ende hin aber in ihr Element. Ihr Fazit: "Computer und Videospiele sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken."

Merkel wünscht sich von der Spielebranche, das Medium mehr als Bildungsträger auszubauen. Als Teil der Kreativwirtschaft seien Computerspiele ein Kulturgut, dass die Bundesregierung bereits fördere. Merkel sagte, man bemühe sich Vorurteile gegen Videospiele abzubauen. Es handele sich eben nicht nur um Gewaltspiele. Dass dies nun auch von der breiten Öffentlichkeit erkannt werde, hält Merkel für einen gesellschaftlichen Durchbruch. Spielen sei mittlerweile ganz normal, so die Kanzlerin.

Mit Blick darauf wolle man auch den Breitbandausbau weiter fördern. "Wenn man spielt und man kommt nicht voran, also nicht weil man's nicht kann, sondern weil die Daten nicht durch die Leitung kommen", sei das sehr frustrierend. "Das kann ich gut verstehen", sagte Merkel. Und wenn man sich dann noch als junger Mensch den Internetanschluss mit den Eltern teilen müsse... Da gebe es in Deutschland nach Einschätzung der Kanzlerin noch viel Luft nach oben.

Aber auch die Wirtschaftskraft der Spiele-Entwickler liegt der Bundeskanzlerin am Herzen. Sie verspricht weitere Förderung. Es bestehe immer noch Fachkräftemangel. Da wolle man sich bei den europäischen Nachbarn und dem diesjährigen Messe-Partnerland Kanada einiges abgucken. So will die Kanzlerin Deutschland als Standort für die Games-Branche weiter stärken. Wachsende Unternehmen sollen besser gefördert werden; auch damit es einfacher werde, Kapital aufzunehmen. Dafür gebe es bereits entsprechende steuerliche Begünstigungen, aber nach der Wahl wollen man da noch mal nachlegen, versprach Merkel.

Sie freue sich sehr, in Köln zu sein, sagte Merkel zum Abschluss. Der Besuch der Kanzlerin macht deutlich, wie wichtig die größte Spielemesse der Welt mittlerweile für Deutschland als Wirtschaftsstandort geworden ist. Gamer sind längst nicht mehr die freakigen Außenseiter, die alle Jahre wieder Köln-Deutz unsicher machen. Die Videospiele scheinen endlich auch im Bewusstsein der bürgerlichen deutschen Gesellschaft einfach als ein weiteres Entertainment-Medium angekommen zu sein. Ein Medium, in dem Millardenumsätze zu verdienen sind. (fab)