E-Mobilität: 115 europäische Schnellladestationen gegen die "Reichweitenangst"

Die EU-Kommission feiert den Abschluss eines Projekts für einen "grünen Korridor" mit neuen Stromtankstellen auf Fernverbindungen in Zentraleuropa als Erfolg. Damit würden E-Autos "alltagstauglicher und bequemer".

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E-Mobilität: 115 europäische Schnellladestationen gegen die "Reichweitenangst"

(Bild: CEGC)

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Die lückenhafte öffentliche Ladeinfrastruktur gilt neben einem schwächelnden Stromnetz, teuren Steckern oder Abrechnungsproblemen als eines der größten Hemmnisse der Elektromobilität. Besitzer von E-Autos müssen ihre Fahrten oft noch sehr genau planen, um nicht plötzlich durch eine leere Batterie ausgebremst zu werden. Mit der "Reichweitenangst" gibt es sogar einen feststehenden Begriff für dieses Problem. Um dagegen vorzugehen, hat die EU-Kommission unter anderem das Projekt Central European Green Corridors (CEGC) mit 3,6 Millionen Euro unterstützt und feiert dessen Abschluss nun als Meilenstein.

16 Partner mit vielen Beteiligten aus der Automobilindustrie haben in dem von der Kommission geförderten Projekt in den vergangenen drei Jahren unter der Leitung des österreichischen Stromunternehmens Verbund AG 115 Schnellladestationen für Elektroautos etwa mit CCS- oder Chademo-Steckern in fünf europäischen Ländern errichtet. Von diesen Multistandard-Stromtankstellen sind entlang von Fernverbindungen 60 in Österreich, 26 in Slowenien, 21 in der Slowakei, fünf in Deutschland und drei in Kroatien installiert worden.

Über 20 Ladestationen gibt es jetzt etwa entlang der rund 520 km langen Strecke von München nach Bratislava. Auch auf der rund 400 km langen Verbindung zwischen Wien und Ljubljana stehen mehr als 20 Stromzapfsäulen parat. "Bei einer durchschnittlichen Reichweite von E-Autos von über 200 Kilometern sollte sich damit also jede Reichweitenangst erübrigt haben", schreibt die Kommission. Damit werde die Nutzung energieeffizienter Fahrzeuge "alltagstauglicher und bequemer".

Das Gesamtbudget des grünen Korridor-Projekts liegt bei 7,1 Millionen Euro, der die Hälfte betragende Anteil der EU-Mittel stammt aus der Initiative der EU-Kommission für "Transeuropäische Netze" (TEN). Damit will die EU die Mitgliedsstaaten besser vernetzen und Verkehrssysteme vereinheitlichen. Die Beteiligten legten dabei nicht nur Wert darauf, die Infrastruktur grenzüberschreitend zu implementieren, sondern auch darauf, die IT-Systeme unterschiedlicher Fahrzeughersteller auf Basis kompatibler Standards zu intergrieren. So kann laut Verbund-Koordinatorin Eva Maria Plunger an den errichteten Stromtankstellen ein modernes Elektrofahrzeug "in 25 bis 30 Minuten auf rund 80 Prozent Ladezustand gebracht werden". (anw)