NASA sammelt Daten für besseren Überschallflug

Am Kennedy Space Center suchen Forscher nach Möglichkeiten, den störenden Überschallknall auf ein "niederfrequentes Grollen" zu reduzieren.

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NASA sammelt Daten für besseren Überschallflug

(Bild: NASA)

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Seit bald 14 Jahren ist kein kommerzieller Überschalljet für Endkunden mehr abgehoben. Mit dem Ende der Concorde 2003 scheint sich auch der Traum vom ultraschnellen Überbrücken langer Distanzen auf dem Planeten erledigt zu haben. An einem der Probleme, die den Supersonic Transport (SST) bis heute plagen, arbeiten nun Wissenschaftler der US-Weltraumbehörde NASA, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Überschall fast ohne Knall").

Sie haben im August mit Forschungsflügen begonnen, bei denen mit F-18-Jagdflugzeugen neue Erkenntnisse gesammelt werden sollen, wie sich der Überschallknall, auf Englisch "Sonic Boom" genannt, vermeiden oder zumindest deutlich abschwächen lässt. Er tritt beim Durchbrechen der Schallmauer auf und erscheint menschlichen Zuhörern wie ein schwerer Donnerschlag. Geht es nach der NASA, wird daraus künftig ein niederfrequentes Grollen. Sollte man dies schaffen, könnten SSTs auch über bewohntem Gebiet in den Überschallmodus schalten. Die Concorde musste dazu noch über See aufbrechen.

Bei dem Projekt namens Sonic Booms in Atmospheric Turbulence (SonicBAT) geht es zunächst um das Erfassen zahlloser Daten. Mikrofon-Arrays am Boden des Kennedy Space Center sowie Messinstrumente in einem motorisierten Gleitflugzeug, das unterhalb der F-18 fliegt, nehmen den Überschallknall auf. Erforscht werden soll dabei, welche Auswirkungen atmosphärische Turbulenzen auf die Schallentwicklung haben und wie man sich diese zu Nutze machen könnte.

Zusammen mit Erkenntnissen, die im Rahmen eines weiteren Projekts beim Rüstungskonzern Lockheed Martin gesammelt werden, soll in den kommenden Jahren ein Demonstrator entstehen, ein flugfähiger Überschalljetprototyp, der deutlich leiser die Schallmauer durchbrechen kann.

Von Überschall und Unvernunft (13 Bilder)

Das DLR arbeitet an einem neuen Überschallflugzeug. Der SpaceLiner sieht eher aus wie eine Rakete. Der untere Teil dient vor allem als Treibstofftank, wird vor dem Gleitflug ausgekoppelt und soll wieder zu Boden gleiten.
(Bild: DLR)

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)