Weltwirtschaftsforum: Millennials sehen Roboter nicht als Jobzerstörer

Laut einer Umfrage des Davoser "World Economic Forum" glauben knapp 80 Prozent der 18- bis 35-Jährigen weltweit, dass neue Technologien eher Arbeitsplätze schaffen als zerstören. Der Klimawandel ist die größte Sorge.

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Watson

(Bild: dpa, Alberto Estevez)

Lesezeit: 3 Min.

Forscher und Experten warnen immer wieder davor, dass durch die Digitalisierung in der Industrie 4.0 mit Robotern und Künstlicher Intelligenz (KI) viele Arbeitsplätze verloren gehen könnten. Die "Millennials" sind davon aber nicht überzeugt: Knapp 79 Prozent der 18- bis 35-Jährigen sind zuversichtlich, dass neue Technologien eher Jobmöglichkeiten schaffen als vernichten. Rund 46 Prozent meinen aber, dass technisch Unerfahrene künftig deutlich schwieriger eine Arbeitsstelle finden dürften. Dies geht aus der Studie "Global Shapers 2017 " hervor, die das Weltwirtschaftsforum am Montag veröffentlicht hat.

Für die Untersuchung hat die Davoser Denkfabrik rund 25.000 Angehörige der "Generation Y" aus 186 Ländern und Regionen befragt. Vom "World Economic Forum" (WEF) selbst lassen sich die Millenials laut den Ergebnissen nicht unbedingt beeindrucken. Dieses hatte voriges Jahr eine Studie herausgegeben, wonach bis Ende 2020 fünf Millionen Arbeitsplätze durch die "vierte industrielle Revolution" in den 15 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern wegfallen könnten und nicht durch neu geschaffene Stellen kompensiert würden.

Gänzlich positiv sehen die jungen Menschen Roboter aber nicht: Nur drei Prozent der Teilnehmer würden solchen Maschinen die Aufgabe anvertrauen, in ihrem Namen Entscheidungen zu fällen. Rund die Hälfte würde es ablehnen, humanoiden Robotern eigene Rechte zuzugestehen. Nur in China wäre mit 42 Prozent ein größerer Anteil der Befragten dafür. Insgesamt wollten 44 Prozent nicht von einer Option Gebrauch machen, sich ein Implantat wie einen Chip unter ihre Haut einbetten zu lassen.

Als technologischen Trend mit dem größten Einflussfaktor machen 28 Prozent KI aus. Auf den weiteren vorderen Plätzen folgen Roboter, das Internet der Dinge und Maschinenlernen. Auswirken werden sich derlei neue Techniken nach Ansicht der Teilnehmer vor allem im Gesundheits- und Bildungsbereich sowie in den grundlegenden Industriezweigen.

Als größte globale Bedrohung machen die jungen Menschen zum zweiten Jahr mit knapp 49 Prozent den Klimawandel aus, den fast 70 Prozent für wissenschaftlich erwiesen halten. Auf Rang 2 finden sich hier größere Konflikte und Kriege mit 39 und die Ungleichheit mit 31 Prozent. Die Debatte über "Fake News" dürfte mit dafür gesorgt haben, dass gut 30 Prozent der Teilnehmer den Medien misstrauen. Ähnlich stark sind die Ressentiments gegenüber Konzernen, Banken und Regierungen.

Trotz Trump und zunehmenden Konflikten zwischen Rechten und Linken in den USA bleiben die Vereinigten Staaten für über 18 Prozent der Millennials das Land, in dem sie am liebsten leben und ihre berufliche Karriere vorantreiben wollen. Dahinter liegt Kanada mit 12 Prozent vor Großbritannien (knapp zehn Prozent). 8,2 Prozent erscheint Deutschland als begehrtestes Ziel zum Arbeiten und Leben. Von einer teilnahmslosen Generation ohne soziale Ader könne man zudem nicht sprechen, schreibt das WEF. Dies zeige sich wohl am besten daran, dass mit fast 74 Prozent rund Dreiviertel der Teilnehmer erklärten, Flüchtlinge in ihrem Land willkommen zu heißen. (axk)