China bereitet Abschied von Verbrennungsmotoren vor

Die chinesische Regierung plant ein Verbot von Autos mit Verbrennungsmotor, ließ der Vize-Industrieminister kürzlich verlauten. Derzeit arbeite man noch am Zeitplan für die Regelung.

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China bereitet Abschied von Verbrennungsmotoren vor

(Bild: Volkswagen AG)

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Herstellung und Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotor sollen in China künftig verboten werden. Der Vizeindustrie-Minister Xin Guobin kündigte das laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua am Wochenende bei einem Automobilforum in Tianjin an. Derzeit arbeite das Industrieministerium noch an einem Zeitplan. Die Hersteller sollten sich der Lage bewusst sein und ihre Strategie anpassen, sagte Guobin.

China ist nicht das erste Land, dass den Abschied von Verbrennern vorbereitet. So will die britische Regierung 2040 Diesel, Benziner und Hybridfahrzeuge verbieten, Frankreich hat das ebenfalls vor und setzt dabei die gleiche Frist. E-Auto-Pionier Norwegen will sogar bereits 2025 keine Diesel- und Benzinfahrzeuge mehr zulassen. Aber wenn sich China als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt dazu entschließt, ist das natürlich eine ganz andere Hausnummer.

Noch ist offen, wie viel Zeit die Hersteller haben, um sich auf die kommenden Veränderungen im bedeutenden Absatzmarkt China einzustellen. Die Umsetzung in einem so großem Markt wie China könne aber noch weitaus später als 2040 erfolgen, schätzt Liu Zhijia, Manager bei Chinas größtem Autobauer Chery, laut Bloomberg. Eine zuvor bereits geplante Produktionsquote für E-Autos, die ab 2018 greifen sollte, brachte jedenfalls schon mal Hersteller und Lobbyisten weltweit auf die Barrikaden. Berichten nach sollen die Regelungen nun erst 2019 greifen.

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Erste Autohersteller wie Volvo haben bereits angekündigt, langfristig auf E-Autos umzuschwenken und Modelle mit Verbrennungsmotoren Schritt für Schritt zu ersetzen. Die deutschen Autobauer, für die China natürlich ein bedeutender Absatzmarkt ist, geben sich bislang noch zurückhaltender. Laut einer Umfrage der dpa unter VW, Daimler und Co. wollen diese etwa noch lange am Diesel festhalten – mindestens als Brückentechnologie. Alle wollen zwar ihr Engagement für E-Mobilität ausweiten, sehen aber sich 2030 aber eher bei einem Antriebsmix aus Verbrennungsmotoren, Plug-in-Hybriden und Elektrofahrzeugen.

In Deutschland hatte sich SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz im August mit der Forderung nach einer europäischen Elektroauto-Quote vorgewagt – CDU, Mittelstand und Autohersteller gaben Kontra. Die Grünen haben sich ins Wahlprogramm geschrieben, dass ab 2030 nur noch abgasfreie Pkw neu zugelassen werden. Dass das nach der Wahl im September mehrheitsfähig wird, ist wohl eher unwahrscheinlich. 2016 waren laut der Internationalen Energie-Agentur (IEA) 2 Millionen Pkw mit rein elektrischem Antrieb oder als Plug-in-Hybride auf den Straßen, rund 0,2 Prozent aller Autos weltweit. (axk)