Abgas-Skandal: Hochrangiger Ex-Manager von VW angeblich in Untersuchungshaft

Erstmals ist im Zuge der Abgas-Affäre im Volkswagen-Konzern ein hochrangiger Manager verhaftet worden, heißt es in einem Medienbericht. Die genauen Haftgründe sind unklar.

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Abgas-Skandal: Hochrangiger Ex-Manager von VW angeblich in Untersuchungshaft

Auch in Porsches Geländewagen Cayenne gab es eine illegale Abschalteinrichtung.

(Bild: porsche.de)

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Ein ehemaliger hochrangiger Manager des VW-Konzerns ist laut einem Medienbericht verhaftet worden. Der einst für die Motorenentwicklung zuständige Wolfgang Hatz sei in München dem Ermittlungsrichter vorgeführt worden, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Dieser habe ihm den Haftbefehl eröffnet und in Untersuchungshaft geschickt. Damit sei in der Affäre erstmals ein hochrangiger Manager verhaftet worden.

Hatz könnte nach Ansicht der Strafverfolger eine wichtige Rolle in dem Abgasskandal gespielt haben und andererseits nach seiner Beurlaubung bei Porsche bei einem Treffen mit früheren Audi-Kollegen Tipps gegeben haben, wie in der Affäre am besten auszusagen wäre. Die genauen Haftgründe sind unklar, es könne sich um Flucht- oder Verdunkelungsgefahr handeln.

Neben der Verhaftung habe es am Mittwoch auch zwei Durchsuchungen gegeben; davon sei offenbar auch Hatz betroffen, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf die Münchner Staatsanwaltschaft. Hatz gilt als enger Vertrauter des einstigen VW-Vorstandschefs Martin Winterkorn. Im Vorstand der Porsche AG war er für Forschung und Entwicklung verantwortlich, vor fast genau zwei Jahren wurde er im Zuge des Abgas-Skandals beurlaubt. 2016 einigte sich Hatz mit Porsche auf einen Aufhebungsvertrag. Das Unternehmen hatte betont, interne Untersuchungen hätten kein Fehlverhalten von Hatz zutage gefördert.

Unterdessen wurde bekannt, dass in München auf Haftbefehl ein zweiter Mitarbeiter der VW-Tochter Audi in Haft genommen wurde. Zur Funktion des Verhafteten oder zum Ort der Festnahme sagte die Staatsanwältin nichts.

Chronologie des Abgas-Skandals (78 Bilder)

Mitte September 2015:  Die US-Umweltschutzbehörde EPA beschuldigt den Volkswagen-Konzern, Diesel-PKWs der Baujahre 2009 bis 2015 mit einer Software ausgestattet zu haben, die die Prüfungen auf US-amerikanische Umweltbestimmungen austrickst. Zu ähnlichen Untersuchungsergebnissen ist auch das California Air Resources Board (CARB) gekommen. Beide Behörden schicken Beschwerden an VW. (Im Bild: Zentrale der EPA in Washington D.C.)
(Bild: EPA
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(anw)