Weichzeichner

Fahrbericht: Skoda Karoq 2.0 TDI 4x4

Der neue Skoda Karoq ist kein Nachfolger für den Yeti, sondern ein Neuling in einem hart umkämpften Segment. Er fährt sich in vielerlei Hinsicht wie erwartet. Nur bei der Fahrwerksabstimmung gibt es eine kleine Überraschung

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Skoda Karoq 11 Bilder

(Bild: Hersteller)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Zögerlich war man bei Volkswagen, wie nachhaltig die SUV-Mode sein würde. Dabei waren die Vorzeichen ermutigend: VW Tiguan und Skoda Yeti verkauften sich in den vergangenen Jahren ausgezeichnet, obwohl beide nicht gerade frisch waren. Nun soll mit reichlich Schwung der SUV-Markt erobert werden. Eine wichtige Rolle fällt dabei dem neuen Skoda Karoq zu, der uns für eine erste Ausfahrt zu Verfügung stand.

Karoq: Kein Yeti-Nachfolger

Dem Karoq wird vielerorts das Label eines Yeti-Nachfoger angedichtet – was natürlich Unsinn ist. Vielmehr wird es künftig, wie bei VW auch, im halbwegs bürgernahen Preissegment drei unterschiedlich große SUV geben. Der Skoda Kodiaq entspricht dem VW Tiguan Allspace. Skoda Karoq, Seat Ateca und VW Tiguan sind rund 30 cm kürzer, wobei der VW etwas länger ist als die beiden anderen. Mit einem Quartett will Volkswagen künftig aber vor allem im Bereich der kleinen SUV groß abräumen. Dazu wird es ab 2018 neben den schon vorgestellten Seat Arona und Audi Q2 auch Ableger von VW und Skoda geben. Letzterer ist dann hinsichtlich Größe und Preis der eigentliche Nachfolger für den Yeti.

Kleiner Diesel ohne SCR-Kat

Der Testwagen war mit dem bekannten 2.0 TDI, DSG und Allradantrieb ausgestattet. Er wird parallel zum 1.6 TDI angeboten, der stets nur einen Speicherkat zur Nachbehandlung von Stickoxiden mit auf den Weg bekommt. Das muss theoretisch nicht zwangsläufig schlechter als die SCR-Lösung mit Adblue-Einspritzung sein, ist in der Praxis meistens aber doch weniger effektiv. Warum Volkswagen diesen Weg geht, ist offensichtlich – er dient der Renditeoptimierung des Konzerns. Er macht damit nicht mehr, als der Gesetzgeber aktuell fordert. Wir meinen jedoch, dass der Verursacher der Diesel-Krise mittelfristig besser beraten wäre, mit gutem Beispiel voranzugehen und auch in den kleinen Selbstzünder einen SCR-Kat einzubauen. Gleiches gilt für den Partikelfilter in den Ottomotoren.

Der bekannte 150-PS-Diesel hat einen SCR-Kat, der noch etwas stärkere mit 190 PS bekommt ihn auch. Schon mit 150 PS und 340 Nm ist der Karoq bestens ausgestattet. Die Maschine legt ohne größere Verzögerung los und verleiht dem immerhin knapp 1,6 Tonnen schweren SUV subjektiv ein mehr als ausreichendes Temperament. Auffällig ist, wie gut die Maschine im Karoq gedämmt ist – selbst oberhalb von 140 km/h bleibt es in dem SUV vergleichsweise leise. Den Verbrauch im NEFZ gibt Skoda mit 5,2 Litern an, wer sich in der Praxis Werte ab etwa 6,5 Liter im gemischten Betrieb einstellt, dürfte der Wahrheit näher kommen. Der Adblue-Tank ist 13,35 Liter groß. Für welche Strecke das reicht, hängt stark von den Einsatzbedingungen ab. Wer einen hohen Dieselverbrauch hat, muss auch den Adblue-Tank tendenziell häufiger füllen.