Krise in der Zeitungsbranche: "Staat und Stiftungen sollen helfen."

Sind deutsche Medien zu zögerlich bei der Suche nach Geldgebern? Ein Experte findet jedenfalls, dass auch Staatsgelder und Geld von Stiftungen die Medienbranche mitfinanzieren könnten. Zumindest unter bestimmten Bedingungen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 154 Kommentare lesen
Zeitungen an Kiosk

(Bild: dpa, Bernd Thissen)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Um guten Journalismus in Deutschland bewahren zu können, muss sich die Branche nach neuen Geldgebern umschauen. Davon ist Medienwissenschaftler Horst Röper überzeugt. "Wir haben ein Problem mit der Finanzierung von Journalismus. Und das wird auch so bleiben", sagte der Leiter des Dortmunder Formatt-Instituts der Deutschen Presse-Agentur. Die Zeitungsbranche leide seit längerem darunter, dass sich der Werbemarkt zu Lasten von Print immer stärker verändere und dass die Auflagen immer weiter sänken. "Das ändert die Einnahmesituation der Verlage und hat längst die Redaktionen erreicht", sagte Röper im Vorfeld des dreitägigen Treffens des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) in Würzburg. Der Geldmangel führe zum Abbau von redaktionellen Strukturen im Lokalen.

Für den deutschen Journalismus müssten deshalb neue, zusätzliche Finanzierungsmodelle gefunden werden, ist der Zeitungswissenschaftler überzeugt. "In Teilen wird es ohne Hilfe von Dritten nicht gehen." Als ein Beispiel nannte er Geld vom Staat. Das werde in anderen Ländern bereits praktiziert. "Deutschland hinkt da deutlich hinterher. Das Land hat da keine Tradition. Aus gutem Grund. Staatsferne ist ein wichtiges Gut", sagte Röper weiter.

Auch Geld aus Stiftungen könnten eine Möglichkeit sein, um Medien und Journalismus in Deutschland zu fördern. "Wir haben zwar große Medienstiftungen wie die Bertelsmann-Stiftung, aber die finanzieren nicht den Journalismus." In den USA dagegen flössen erhebliche Millionenbeträge von Stiftungen an die Medien.

In beiden Fällen sei es selbstverständlich wichtig, ein Finanzierungsmodell zu entwickeln, das sicherstellt, dass "Geldgeber keinen direkten Einfluss auf den redaktionellen Output" haben. "Das ist eine Grundvoraussetzung, die muss gewährleistet sein", so Röper.

Die DJV-Tagung von Deutschlands größter Journalistenorganisation in Würzburg geht von Sonntag bis Dienstag. Es werden etwa 200 Delegierte erwartet. Am Montag stehen Vorstandswahlen auf dem Plan. (hag)