Amnesty: Microsoft, Apple, Samsung und Autohersteller nicht entschlossen gegen Kinderarbeit im Kongo

Die Menschenrechtsorganisation hatte vor zwei Jahren großen Unternehmen vorgeworfen, Kinderarbeit im Kongo in Kauf zu nehmen. Zwar gelobten diese Besserung, doch kämen sie ihren Sorgfaltspflichten nicht nach, meint Amnesty.

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Amnesty: Microsoft, Apple, Samsung und Autohersteller nicht entschlossen gegen Kinderarbeit im Kongo

(Bild: Amnesty International)

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Vor dem Hintergrund möglicher Kinderarbeit bei der Förderung von Kobalt im Kongo wirft Amnesty International großen Unternehmen vor, nicht entschlossen genug dagegen vorzugehen. Dabei hat die Menschenrechtsorganisation vor allem IT-Konzerne wie Microsoft, Samsung und Apple im Blick, aber auch Autohersteller wie Volkswagen, Daimler und BMW. Das will der neue Amnesty-Bericht "Time to recharge" aufzeigen.

Kobalt ist ein wichtiger Stoff bei der Herstellung von Akkus. Diese benötigen die IT-Unternehmen vor allem für ihre Smartphones, Tablets und Notebooks, Autohersteller unter anderem für ihre Elektroautos. Die Kobalt-Nachfrage wächst durch den steigenden Bedarf an effizienten Energiespeichern.

"Keines der von Amnesty International untersuchten 29 Unternehmen kommt seinen Sorgfaltspflichten zur Offenlegung und Unterbindung von Menschenrechtsverletzungen hinreichend nach", geht aus dem Bericht hervor. BMW habe sich in einigen Aspekten verbessert und unter den Autoherstellern als bester abgeschnitten, zeige jedoch weiterhin deutliche Mängel. Volkswagen und Daimler wiesen erhebliche Mängel auf.

Amnesty International und African Resources Watch hatten vor knapp zwei Jahren bereits einen Bericht vorgelegt, laut dem in kleinen Kobaltminen im Süden des Kongos geschätzt 40.000 Minderjährige unter prekären Bedingungen und ohne Sicherheitsausrüstung schufteten, manche von ihnen nur sieben Jahre alt. Seinerzeit hieß es, Elektronikhersteller wie Apple, Samsung und Sony versäumten es, auszuschließen, dass von Kindern gefördertes Kobalt aus dem Süden des Kongos in ihren Geräte verarbeitet werde. Große Unternehmen gründeten daraufhin die "Responsible Cobalt Initiative", die sich für bessere Arbeitsbedingungen beim Kobalt-Abbau im Kongo einsetzen will.

Unternehmen wie Apple, Samsung oder auch BMW hätten zwar die Kontrollen der Kobalt-Lieferketten verbessert, aber seien noch weit davon entfernt sind, lückenlos zu prüfen, meint Amnesty nun. "Es mangelt bei allen Unternehmen an Transparenz. Deshalb besteht die Gefahr, dass der Käufer eines Smartphones, Laptops oder E-Autos unwissentlich Kinderarbeit fördert", erklärt Mathias John, Experte für Wirtschaft und Menschenrechte bei Amnesty. Amnesty fordert daher, dass die neue Bundesregierung verbindlich vorschreibt, dass Sorgfaltspflichten eingehalten werden. Das Thema gehöre in die derzeit laufenden Sondierungsgespräche für eine Vierparteienkoalition. (anw)