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Fahrbericht: Seat Leon Cupra R

Der Seat Cupra „R” ist eine optisch herausgehobene Ausstattungsvariante des Cupra mit allem, was ihn schnell und teuer macht. Dazu passen die 3000 Euro für eine mausgrau-matte Sonderlackierung. Laut Seat dient seine Mehrleistung nur dazu, die Beschleunigung auf dem Niveau des Cupra zu halten

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Fahrbericht: Seat Leon Cupra R 17 Bilder
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jürgen Wolff
Inhaltsverzeichnis

Der Seat Cupra „R” ist eine optisch herausgehobene Ausstattungsvariante des Cupra mit allem, was ihn schnell und teuer macht. Dazu passen die 3000 Euro für eine Sonderlackierung in mattem Mausgrau. Die Mehrleistung dient laut Seat dazu, die Beschleunigung der schwerer gewordenen Sportausführung auf dem Niveau des Cupra zu halten.

Aggressiv gezackt vom Tagfahrlicht vorne bis zur Rückleuchte hinten, Kiemen, Leitwerke aus Carbon, Luftgitter wie vor Triebwerks-Ansaugöffnungen – der Seat Leon Cupra R erinnert an einen Stealth-Jet. Innen herrscht Schwarz vor, abgesetzt mit bronzenen Zierlinien, die Türverkleidungen bieten Folie in Kohlefaser-Optik. Ähnlich rutschsicher wie das griffige, alcantarabezogene Lenkrad ist die gummibenoppte Pedalerie und auch die mit Leder und Alcantara bezogenen Sportsitze dienen dem guten Halt.

Das Armaturenbrett entspricht dem gehobenen Seat-Standard: Drehzahlmesser und Tacho mit zentralem Display in der Mitte mit Navigation, Infotainment. Vor allem bei starker Sonneneinstrahlung sind die Instrumente mit ihren weißgrauen Zahlen auf grauem Grund schwer abzulesen.

Eine letzte Option auf der Preisliste ...

Angetrieben wird allein die Vorderachse. Dennoch gibt es auch bei 310 PS dank aktiver Differenzialbremse weder Traktionsprobleme noch schlängelnde Reifen. Es verteilt die Leistung je nach Grip zwischen beiden Rädern, so dass je nach Untergrund und Wetter immer das maximale Drehmoment übertragen werden kann. Schalten, schalten, schalten – der Schalthebel des 6-Gang-Getriebes bewegt sich leichtgängig. Die progressiv übersetzte Lenkung reagiert genau, direkt und gibt eine gute Rückmeldung, die Sportbremsanlage (beim „R” Serie, für den Cupra optional) verzögert kraftvoll. Das alles kennt man genauso bereits vom Cupra, was kein Wunder ist: Der R ist lediglich eine optisch herausgehobene Ausstattungsvariante, vollgestopft mit allem, was gut und teuer ist. Dazu passt die einzige Option auf der Preisliste – eine Sonderlackierung in einem matten Mausgrau für 3000 Euro.

Dass der Cupra R aus dem Zweiliter-Vierzylinder noch einmal zehn PS mehr holt, macht ihn nicht schneller. Seat sagt, die Mehrleistung diene vor allem dazu, das Mehrgewicht des nahezu vollausgestatteten Viertürers gegenüber dem in Grundausstattung leichteren Cupra zu kompensieren: Die Beschleunigung des 1453 Kilogramm schweren „R” von 0 auf Tempo 100 ist mit 5,8 Sekunden identisch. Das maximale Drehmoment von 380 Nm ab 1800/min bleibt gleich, wie auch die Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Beim offiziellen Verbrauch allerdings liegt der Cupra R mit 7,3 Liter auf 100 Kilometer statt 6,9 deutlich höher.

... doch wo bleibt der Ottopartikelfilter?

Unverständlich finden wir, dass Seat den feinstaubintensiven Direkteinspritzer nicht wenigstens optional mit einem Ottopartikelfilter (OPF) anbietet, wie er in andere Modelle aus dem Volkswagen-Konzern bereits eingebaut wird. Schon heute dürften sich sicher einige Käufer im Sinne eines besseren Wiederverkaufs, wegen erwartbarer Fahrverbote oder einfach zum Schutz ihrer Mitmenschen für diese Ausstattung entscheiden. Für Seat wäre es ein potenzieller Zuverdienst mit Prestige-Effekt.

Nur 799 Leon Cupra wird Seat bauen, 360 davon sind für den deutschen Markt reserviert. Erkennbar sind die Autos an einer fortlaufenden Nummer neben dem Startknopf. Seat ist sich sicher, auch bei einem Stückpreis von bis zu 44.980 Euro in glänzend Schwarz oder Grau (mattgrau 47.980) alle Cupra R loszuwerden, trotz des satten Aufschlags von fast 12.050 Euro zum „normalen” Leon Cupra. (fpi)