Elektromobilität: Deutsche Industrie befürchtet Rohstoffengpass für Batterien

Hiesige Rohstoffexperten schlagen Alarm: Die Nachfrage nach Kobalt, Grafit, Lithium oder Mangan für Batterien für Elektroautos steige stark, Deutschland sei hier komplett auf Importe angewiesen und drohe so ins Hintertreffen zu geraten.

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VW Sedric

Für die Batterien in künftigen E-Autos – hier das VW-Konzept  Sedric – werden mehr seltene Rohstoffe benötigt.

(Bild: dpa, Thomas Geiger)

Lesezeit: 2 Min.

Gegner der Elektromobilität führen seit Längerem ins Feld, dass die Rohstoffressourcen nicht ausreichen könnten, um deutlich mehr batteriegetriebene Fahrzeuge herzustellen. Auch die hiesige Wirtschaft warnt nun zumindest vor Engpässen bei der Versorgung insbesondere bei Kobalt, Grafit, Lithium oder Mangan, die für die Akku-Produktion erforderlich sind. "Der Bedarf wächst schneller als die Kapazitäten bei der Förderung", erklärte Matthias Wachter, Abteilungsleiter Sicherheit und Rohstoffe beim Bundesverband der deutschen Industrie (BDI), gegenüber der Welt am Sonntag. Sollte Deutschland hier abgeschnitten werden, werde es in diesem Bereich "keine Zukunftstechnologien 'made in Germany' geben".

"Bei den Rohstoffen, überwiegend Metallen, die man für den Bau von Batterien für Elektroautos benötigt, ist die deutsche Wirtschaft völlig auf Importe angewiesen", ergänzte Torsten Brandenburg von der Deutschen Rohstoffagentur (Dera). Das Angebot werde dabei nicht nur immer knapper, die Minenbetreiber könnten auch bereits angesichts einer überschaubaren Zahl von Förderkonzernen mit hoher Angebotskonzentration die Preise diktieren. 60 Prozent des global benötigten Kobalts kämen aus dem Kongo, 70 Prozent des Grafits aus China. Lithium werde überwiegend von vier Anbietern in drei Ländern Südamerikas gefördert. Die Beschaffungsrisiken seien daher hoch, die Standards beim Metallabbau eher niedrig.

Im Auftrag der Brüsseler Denkfabrik "Transport & Environment" waren Forscher in einer Studie jüngst zu einer optimistischeren Sichtweise gekommen. Die Verfügbarkeit wichtiger Metalle wie Kobalt oder Lithium sei "in den kommenden Jahrzehnten" nicht eingeschränkt, hieß es dort. Die Elektrorevolution werde an diesem Punkt also nicht scheitern, zumal künftige Batterien wohl weniger natürliche Rohstoffe erforderten. BDI-Mann Wachter räumt auch ein, dass es von den erforderlichen Metallen "auf der Erde reiche Vorkommen gibt". Nur wenige Länder seien aber bereit, sie abzubauen. Vielen seien die damit verbundenen Umweltbelastungen zu groß. Derzeit befinden sich etwa in der Batterie eines BMW i3 unter anderem 35 Kilogramm Grafit und je zwölf Kilo Nickel, Kobalt sowie Mangan. (axk)