Hessen: Rauer Tonfall im Straßenverkehr beklagt

Straßenwärter werden zunehmend rau angegangen und beleidigt. Respektlosigkeiten und ein Mangel an Wertschätzung hätten zugenommen, sagte Willi Donath, Vorsitzender des Gesamtpersonalrats der Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil

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Baustelle auf Autobahn

(Bild: DVR)

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  • dpa

Straßenwärter werden zunehmend rau angegangen und beleidigt. Respektlosigkeiten und ein Mangel an Wertschätzung hätten zugenommen, sagte Willi Donath, Vorsitzender des Gesamtpersonalrats der Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil, der dpa. Besonders heftig sei es auf den Autobahnen – und an Samstagen. Auch die Winterdienstbesatzungen der Autobahnmeistereien würden hart angegangen.

Bauarbeiter und Straßenwärter als Prellbock von genervten Autofahrern? Die Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil beklagt den rauen Ton im Straßenverkehr.

(Bild: DVR)

Dies setzt sich laut Donath in Radio- und Fernsehberichten fort. In Interviews würden Straßenwärter besonders von Lkw-Fahrern betitelt als „Schlafmützen und Faulenzer“, erklärte er. „Da gibt es keinen Respekt dafür, dass unsere Kollegen nach bestem Gewissen arbeiten“, sagte Donath. „Eine weitere Unart“ nannte er Beleidigungen per E-Mail. Auch das nehme zu. Bei den Info-Mail-Adressen von Hessen Mobil kämen an die Beschäftigten gerichtete Beleidigungen und Beschimpfungen an.

Auch Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) hat schon auf den zunehmend rauen Ton gegenüber Arbeitern an Baustellen auf Hessens Straßen hingewiesen. In seiner Rede anlässlich des Spatenstichs zum Neubau des Wiesbadener Kreuzes im September 2017 kritisierte er, dass Autofahrer in Baustellenbereichen schon mal ihre Fenster herunterkurbelten und die Bauarbeiter beschimpften. Zudem forderte er Verständnis dafür, dass man den Arbeitern an der Baustelle keine reinen Nachtarbeitszeiten zumuten könne.

Auch dem Sprecher der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) sind Respektlosigkeiten auf der Straße bekannt. Man bekomme "Anekdoten" von Bauarbeitern mit, dass Fernfahrer nach ihnen Dosen würfen, sagte Ruprecht Hammerschmidt. Beschimpfungen kämen bei den Bauarbeitern aber oft gar nicht an. Inmitten von lauten Maschinen und mit Ohrenschutz seien sie nicht zu hören, erklärte der Sprecher. Von vielen Bauarbeitern werden Beleidigungen nicht als Belastung wahrgenommen, sondern „sportlich“, sagte Hammerschmidt.

Ein viel größeres Problem sei, die Baustellen richtig abzusichern, dass da kein übernächtigter Fernfahrer hineindonnere. Auch Donath berichtete, dass Autofahrer trotz Tempolimits durch Baustellenbereiche rasten. Straßenwärter und Bauarbeiter seien deshalb täglich Gefahren ausgesetzt. Zumindest dagegen könnte die Politik durchaus etwas tun: Mit einer besseren personellen Ausstattung der Polizei ließe sich die Kontrolldichte erhöhen. Die noch immer viel zu hohen Unfallzahlen zeigen, dass davon letztlich alle profitieren würden. (mfz)