Kalendertür 7

Bugatti Chiron vs. Koenigsegg Agera RS im 0-400-0

In der Liga der Super- und Hypercars gibt es einen Rekord, der besonders begehrt ist. Es geht darum aus dem Stand auf Tempo 400 zu beschleunigen und dann wieder zum Stillstand zu kommen. Oder kurz: 0-400-0. Unlängst sah sich auf diesem Feld Koenigsegg von Bugatti herausgefordert

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Bugatti Chiron 6 Bilder

(Bild: Bugatti Automobiles S.A.S.)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Bernd Kirchhahn

Die großen Jahre der Geschwindigkeitsrekorde sind vorbei. Müssten wir ein Ablaufdatum draufkleben, hätten wir den Beginn des zweiten Weltkriegs gewählt. Danach hatte die Öffentlichkeit wichtigeres zu tun, als gebannt auf die neuen Heldentaten der Speed-Junkies zu warten.

Doch natürlich gibt es die Rekordfahrten noch. Es gibt jede Menge Superlative und jeder Ingenieur will sich ein paar davon ans Revers heften. In der Liga der Super- und Hypercars gibt es einen Rekord, der besonders begehrt ist. Es geht darum aus dem Stand auf Tempo 400 zu beschleunigen und dann wieder zum Stillstand zu kommen. Oder kurz: 0-400-0.

Das bedeutet, dass erst einmal ein Serienfahrzeug gebaut werden muss, das überhaupt 400 Stundenkilometer erreicht. So leicht ist das nicht. Ein Mercedes-AMG Project one – für den die Schwaben immerhin 2,8 Millionen Euro aufrufen – scheitert allein schon daran. Hat aber sicherlich andere Stärken.

Fahrer von Bugatti Chiron und Koenigsegg Agera RS pflegen an dieser Stelle höflich zu hüsteln. Denn diese beiden Fahrzeuge lieferten sich im Herbst dieses Jahres eine testosterongeschwängerte Rekordschlacht.

Alles begann im September mit einem Bugatti Chiron und seinen 1500 PS. Mit Juan Pablo-Montoya am Steuer brauchte der für die 0-400-0-Fahrt exakt 41,96 Sekunden. Dabei legte er eine Distanz von 3112 Metern zurück. Der eigentliche Spurt auf Tempo 400 war nach 32,6 Sekunden erledigt, die restlichen 9,3 Sekunden wurden für das Abbremsen benötigt.

„Hold my beer“

Bugatti freute sich, im Volkswagen-Konzern knallten die Sektkorken und in einer ähnlichen Rekordzeit waren die Presseaussendungen verschickt. Anscheinend ging auch eine Meldung zu Koenigsegg. Dort dürfte, man kann nur mutmaßen, Werksfahrer Niklas Lilja ein „Hold my beer“ gemurmelt haben. Denn keine vier Wochen später pulverisierte er den Bugatti-Rekord auf demütigende Weise mit einem Koenigsegg Agera RS (1360 PS und 1371 Nm), der ihm von einem Kunden zur Verfügung gestellt wurde.

Die 0-400-0-Fahrt dauerte gerade einmal 36,44 Sekunden. Auf diesem technischen Niveau sind fünfeinhalb Sekunden eine brutale Ansage. Zumal der Sieg allein im Beschleunigungsvorgang geholt wurde. Der Koenigsegg Agera RS erledigte den Spurt auf Tempo 400 in 26,88 Sekunden. Das Abbremsen dauerte 9,56 Sekunden. Also sogar ein Augenzwinkern länger. Absolvierte Meter: 2441.

Für 2018 hat sich Bugatti vorgenommen, den Rekord für das schnellste Serienfahrzeug der Welt aufzustellen. Wahrscheinlich wartet Koenigsegg nur auf die Presseaussendung. (fpi)