Wegen Apple: Aktie von Halbleiterhersteller stürzt ab

Zulieferer profitieren massiv vom iPhone-Boom – darunter auch Komponentenspezialist Dialog. Berichte, laut denen Apple dessen Technik durch eigene Komponenten ersetzen will, machen der Firma nun zu schaffen.

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Wegen Apple: Aktie von Halbleiterhersteller stürzt ab

Logo von Dialog Semi.

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Dialog Semiconductor, ein britisch-deutscher Hersteller von Halbleitertechnik, der unter anderem auf Power-Management-Chips spezialisiert ist, hat eingeräumt, dass sein wichtigster Kunde Apple mit der Zeit eigene Komponenten entwickeln könnte, um Dialog-Hardware zu ersetzen. Apple neigt generell dazu, wichtige Techniken für iPhone und Co. im eigenen Haus zu entwickeln und dann nur noch die Fertigung auszulagern – bei Stromsparprozessoren war das bislang nicht der Fall.

Obwohl Dialog betonte, dass die Geschäftsbeziehung zumindest bis ins kommende Jahr hinein gesichert sei, sackte die Aktie des Zulieferers am Montag um weitere rund 18 Prozent ab. Damit verlor die Firma bereits rund 30 Prozent ihres Werts. Den ersten Kursrutsch gab es bereits Ende vergangener Woche, nachdem die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei geschrieben hatte, Apple wolle die Chips zur Stromsteuerung im eigenen Haus entwickeln.

Das Geschäft mit Apple machte im vergangenen Jahr rund drei Viertel der Dialog-Erlöse aus. Deswegen reagierten die Anleger extrem empfindlich auf die Aussicht auf mögliche Einbußen. Dialog-Chef Jalal Bagherli versuchte nun, die Wogen zu glätten. Für 2018 rechne man nicht mit Veränderungen. Derzeit befinde sich das Unternehmen zudem in Planungen für ein weiteres iPhone für 2019, die Gespräche über technische Details seien bereits fortgeschritten. Das Feedback von Apple sei "positiv". Bagherli geht davon aus, im kommenden ersten Quartal mehr Klarheit für das Geschäft im Jahr 2019 zu haben und Informationen dazu sollen dann auch kommuniziert werden.

Bagherli betonte zugleich, dass die Chips zur Stromsteuerung nur ein Produkt aus dem Dialog-Portfolio für Apple-Geräte seien. Die Anleger beruhigte die Erklärung offenbar nicht, wie der erneute Kursrutsch zeigt.

Es wäre nicht das erste Mal, dass der Verlust des wichtigen Kunden Apple den Wert eines Zulieferers in den Keller drückt. So hatte die Aktie der britischen Firma Imagination Technologies fast zwei Drittel ihres Werts verloren, nachdem im Frühjahr bekannt wurde, dass Apple bei Grafik-Chips seiner iPhones und iPad-Tablets auf eigene Technologie setzen wird. Imagination stimmte im September dem Verkauf an die unter anderem aus China finanzierte Investorengruppe Canyon Bridge für rund 550 Millionen Pfund zu. (mit Material von dpa) / (bsc)