AT&T funkt noch dieses Jahr mit 5G-NR

12 US-Städte sollen noch 2018 5G-NR-Mobilfunk von AT&T bekommen. Verizon will in Sacramento ortsgebundenes 5G anbieten, während es die übrigen US-Netzbetreiber weniger eilig haben.

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Hoher weißer Mast mit Mobilfunkantennen, davor ein BMX-Park

Mobilfunkmast in Truro, Neuschottland

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

"5G wird verändern, wie wir leben, arbeiten und Unterhaltung genießen", meint AT&T-Technikchefin Melissa Arnoldi. Der neue Funkstandard soll bei der Datenübertragung mit sehr geringen Latenzen und effizienterer Ausnutzung des Funkspektrums punkten. Pro Sekunde sollen mehrere Gigabit übertragen werden können.

In einem Dutzend nicht genannter US-Städte will AT&T bereits Ende 2018 5G-Mobilfunk in der Variante NSA-5G-NR anbieten. Arnoldi freut sich schon auf "virtuelle Realität, zukünftige selbstfahrende Autos, eindringliche 4K-Videos und mehr", die alle mit 5G-NR (New Radio) ermöglicht werden sollen. AT&T wird damit voraussichtlich der erste US-Mobilfunker sein, der standardkonformes 5G kommerziell anbietet.

Erst am 20. Dezember 2017 hat das zuständige 3GPP-Gremium die NSA-Version von 5G-New-Radio (Release 15) verabschiedet. Das Ausbügeln von Zweideutigkeiten ist noch im Gange. NSA steht für Non Standalone, will heißen, dass für den Betrieb ein LTE-Netz notwendig ist. NSA-5G-NR verringert dabei die Latenz und erhöht den Datendurchsatz.

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Im Juni soll der zweite Teil des Release 15, nämlich SA-5G-NR (Standalone 5G New Radio) beschlossen werden. Diese Mobilfunktechnik funktioniert dann auch ohne LTE-Netz als Fundament. Erst danach will sich die 3GPP wieder mit weiteren Ideen für Release 15 befassen. Das beschleunigt zwar die Beschlussfassung von (N)SA-5G-NR, dürfte aber die Vorbereitungen für den Release 16, der zukünftigen Weiterentwicklung von 5G, etwas bremsen.

Mehr Infos

Anlass für die unerwartet flotte Beschlussfassung von Release 15 waren Befürchtungen einer Fragmentierung. Verizon hat bereits Ende 2015 gemeinsam mit Cisco, Ericsson, Intel, LG, Nokia, Qualcomm und Samsung das Verizon 5G Technical Forum gegründet. Es arbeitet an einer eigenen 5G-Variante, die als 5G TF bekannt ist. Weil 5G NR und 5G TF unterschiedliche Abstände zwischen den Unterträgern vorsehen, wäre eine Umstellung von TF zu NR nicht durch ein simples Softwareupdate zu bewerkstelligen.

Auch KT (ehemals Korea Telecom) widmet sich einer eigenen 5G-Variante. Bei der 3GPP hofft man, dass sich Netzbetreiber und Ausrüster nun auf einen gemeinsamen Standard, eben 5G-NR, konzentrieren und nicht länger proprietäre Systeme entwickeln.

Das kalifornische Capitol in Sacramento

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Samsung hat am Mittwoch angekündigt, in der zweiten Jahreshälfte in Kaliforniens Hauptstadt Sacramento 5G-Funk zu installieren. Auftraggeber ist der US-Netzbetreiber Verizon, der dort einen kommerziellen ortsgebundenen 5G-Funkdienst anbieten möchte.

Sprint hatte vergangenen Mai mitgeteilt, Ende 2019 5G-Dienste und -Geräte für das Frequenzband 41 (2,5 GHz) auf den Markt zu bringen. Bei T-Mobile USA soll es erst 2020 so weit sein, dann aber "landesweit" im relativ langwelligen 600-Mhz-Band. (ds)