Großbritannien: Apple muss 136 Millionen Pfund Steuern nachzahlen

Eine Untersuchung des britischen Finanzamtes hat ergeben, dass die Apple-Tochter Apple Europe zu wenig Steuern abgerechnet hat. Nachzahlungen werden für mehrere Jahre fällig, heißt es in einem Bericht.

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Die vergangenen Jahre hat Apple das iPhone jeweils nur moderat erneuert - doch zum zehnjährigen Jubiläum des Megasellers soll vieles anders werden.

(Bild: dpa, Shawn Thew/Archiv)

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Her Majesty's Revenue and Customs (HMRC), im Vereinigten Königreich für das Eintreiben von Steuern verantwortlich (vulgo: das Finanzamt), hat Apple Europe nach einer längeren Überprüfung eine große Nachzahlung aufgebrummt. Wie die Wirtschaftszeitung Financial Times meldet, muss der iPhone-Produzent insgesamt 136 Millionen Pfund für seine in Großbritannien ansässige Tochter berappen. Dabei geht es um einen Zeitraum bis ins Jahr 2015 zurück.

Das HMRC-Auditing ergab laut der Meldung, dass Apple Europe nicht genügend Einnahmen von einer irischen Schwesterfirma erhalten hat. Apple Europe generiert in Apples kompliziertem Firmengeflecht unter anderem über Marketingdienstleistungen Umsätze in Großbritannien. Die 136 Millionen Pfund seien "zusätzliche Steuern und Zinszahlungen", die die "vergrößerte Aktivität" von Apple Europe abbildeten, so die Financial Times unter Verweis auf Unterlagen von Apple Europe.

Laut Berechnungen der Zeitung zahlte Apple in den Märkten außerhalb der USA im Jahr 2015 nur 6 Prozent Steuern. Apple Europe kümmert sich von Großbritannien aus unter anderem um Marketing, Verkaufsunterstützung sowie Finanz- und Verwaltungsdienstleistungen für andere Firmen der Gruppe. Es werden knapp unter 800 Mitarbeiter beschäftigt. Der Gewinn vor Steuern lag laut Financial Times in den 18 Monaten bis April 2017 bei knapp 300 Millionen Pfund.

HMRC wollte die Nachzahlung nicht direkt kommentieren, gab aber an, multinationale Firmen müssten "alle Steuern zahlen, die fällig sind". "Wir werden uns nicht mit weniger zufriedengeben." Apple teilte mit, man sei der größte Steuerzahler der Welt und werde regelmäßig von den Steuerbehörden Audits unterzogen. Die Nachzahlung sei Bestandteil einer Einigung mit HMRC nach einer mehrjährigen Prüfung. Dies spiegele sich in den jüngsten Geschäftszahlen wider. In Europa kämpft Apple derzeit gegen eine deutlich größere Nachzahlung: In Irland sollen 13 Milliarden Euro Nachzahlungen plus Zinsen fließen, nachdem die EU-Kommission illegale Subventionen festgestellt haben will. (bsc)