Intel befüchtet Schiffbruch der Telecom-Industrie

Intel macht sich Sorgen um einen möglichen finanziellen Schiffbruch der Telecom-Branche und rät den Firmen, von der PC-Industrie zu lernen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Intel macht sich Sorgen – aber nicht nur um die jüngste PC-Flaute, sondern auch um die Telecom-Industrie. Auf dem GSM World Congress meinte Hans Geyer, Vizepräsident bei Intel, der Branche stehe auf Grund der hohen Ausgaben für den Mobilfunk der nächsten Generation möglicherweise ein finanzieller Schiffbruch bevor.

Dass Intel dies nicht unbekümmert lässt, dürfte daran liegen, dass der Chip-Hersteller gute Geschäfte mit Flash-Speichern macht, die auch für Handys benötigt werden: Erst Anfang Februar schloss der CPU-Riese beispielsweise einen Liefervertrag im Wert von 2 Milliarden US-Dollar mit Siemens. Außerdem arbeitet der Konzern eifrig an neuen Prozessoren für die Handys der nächsten Generation; zusammen mit Analog Devices betreibt Intel dafür die Entwicklung eines besonders stromsparenden digitalen Signalprozessors (DSP).

Dies wären wohl weit gehend in den Sand gesetzte Investitionen, wenn der Markt zusammenbricht: "'Wir werden mit einer Situation konfrontiert, in der eine Industrie auf den Bankrott hinsteuert, bevor selbst ein einziger 3G-Anruf gemacht wurde", meinte Geyer. Seiner Ansicht nach ist das größte Problem, dass es bislang noch keine Dienstleistungen gebe, die die Kunden zum Einsatz der neuen Mobilfunktechnik bewegen könnten. Dagegen habe die Industrie Milliarden in die UMTS-Lizenzen investiert; die gleichen Beträge seien noch einmal für den Aufbau der Infrastruktur notwendig.

Die Telecom-Branche könne einiges von der PC-Industrie lernen, meinte Geyer. Er warnte jedoch davor, nach der allein selig machenden "Killer-Anwendung" zu suchen, die den Kunden den Mobilfunk der dritten Generation schmackhaft machen könne. Auch die PC-Industrie habe so eine "Killer-Anwendung" nicht gefunden, betonte der Intel-Manager. (jk)