Bericht: BKA-Trojaner für Smartphones bereits im Einsatz

Der sogenannte Staatstrojaner soll laut Medienberichten bereits zum Einsatz kommen, um die Verschlüsselung von Messenger-Diensten wie WhatsApp oder Signal zu umgehen.

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Staatstrojaner Bundestrojaner
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Um die verschlüsselte Kommunikation von Smartphone-Messenger-Diensten abzuhören, soll das Bundeskriminalamt (BKA) den Staatstrojaner bereits einsetzen. Süddeutsche Zeitung (SZ), WDR und NDR berichten, dass die Quellen-Telekommunikationsüberwachung (Quellen-TKÜ) in derzeit laufenden Ermittlungen verwendet wird, um auf Smartphones und Tablets an Daten und Dokumente von verdächtigen Personen zu gelangen. Das BKA wollte laut SZ aus "einsatztaktischen Gründen" keine Angaben machen, wie oft der Staatstrojaner bereits zum Einsatz kam.

Da die Kommunikation bei Messengern wie WhatsApp, Signal, Telegram und Threema verschlüsselt stattfindet, dürfen die Ermittlungsbehörden nach einer Mitte 2017 von der großen Koalition beschlossenen Gesetzesänderung diese direkt auf dem Gerät ausspähen. Dazu fertigt der Trojaner heimlich Screenshots an. Zudem erhielt die Polizei die Befugnis, bei "besonders schweren Straftaten" alle gespeicherten Daten auf IT-Systemen wie Computern, Smartphones und Tablets auszuspähen.

Wenige Wochen nach Verabschiedung des Gesetzes kam ein internes Dokument an die Öffentlichkeit, in dem das BKA sich optimistisch äußerte, dass das auch als RCIS 2.0 (Remote Communication Interception Software) bezeichnete Programm noch vor Ende 2017 einsatzbereit sei. Dieses Ziel hat die Polizei nach den Recherchen von NDR, WDR und SZ wohl erreicht. (chh)