Apple-Aktionärsversammlung: Tim Cook hofft auf Bargeld-Abschaffung

Auf dem jährlichen Treffen der Anteilseigner in Cupertino hat Konzernchef Tim Cook einige Details zum Geschäftsverlauf durchblicken lassen. Und einen "Diss" fürs Bargeld gab es auch.

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Tim Cook

Apple-Chef Tim Cook spricht im kalifornischen Cupertino.

(Bild: dpa, Christoph Dernbach/Archiv)

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Apple gehört nicht zu den Unternehmen, die bei ihren Aktionärsversammlungen viel zur künftigen Strategie verraten. Dennoch war das am Dienstag erstmals im brandneuen Steve-Jobs-Theater in Cupertino durchgeführte jährliche Treffen der Anteilseigner mehr als eine Buchhalterveranstaltung. Konzernchef Tim Cook gab einige hörenswerte Details zum Geschäftsverlauf bekannt.

So teilte er mit, dass das Apple-Watch-Segment signifikant wächst. Dies führt dazu, dass die im Geschäftsbericht unter "Sonstiges" geführte Sparte, in die auch Kopfhörer wie die AirPods sowie die Tochter Beats hineinfallen, mittlerweile gigantische Ausmaße angenommen hat. 2017 sei sie vom Umsatz her fast so groß wie eine Fortune-300-Firma gewesen, also quasi eines der 300 größten Unternehmen der USA.

Den Gesundheitsmarkt hatte Cook schon zuvor als wichtigen Markt für Apple verortet. Dies sagte er beim Aktionärstreffen erneut. Die Medizinindustrie arbeite derzeit mit den falschen Motiven, suche nach Produkten und Diensten, für die man von der Versicherungssystemen und dem Staat das meiste Geld verdienen könne. Apple sei in der einzigartigen Position, Produkte und Dienste in diesem Bereich zu produzieren, die die Kunden direkt bezahlten. Aktuell befördere das System nicht die Dinge, die gut für die Kunden seien.

Beim Thema Apple Pay, dem mobilen Bezahldienst des Konzerns, der nach wie vor nicht in Deutschland verfügbar ist, hofft Cook weiterhin auf ein gutes Geschäft – und das soll offenbar auch aufgrund politischer Veränderungen wachsen. Er hoffe, dass er noch "die Eliminierung von Geld" erlebe, so Cook – Bargeld, um genau zu sein. Apple Pay habe eine "außergewöhnliche Zukunft vor sich". Er selbst habe allerdings geglaubt, dass mobile Bezahlungsmethoden sich schneller auf dem Markt durchsetzen.

Weiterhin erwähnte Cook während der Aktionärsversammlung die hohe Zufriedenheitsrate der Kunden beim iPhone X, die bei 99 Prozent liegen soll. Wer hoffte, Apple könne eine Spezialdividende ausschütten, nachdem der Konzern sein Geld in die USA zurückgeführt hat, wird vermutlich enttäuscht. "Da bin ich kein wirklicher Fan", sagte Cook. Zudem erfuhr man beim Treffen der Anteilseigner, dass Apple 2017 insgesamt 19 Unternehmen erworben hat. Etwas Schade: Echte Touren durch den neuen Apple Park wird es laut Cook auch für Aktionäre nicht geben – die müssen sich wie alle anderen mit dem Besucherzentrum begnügen.

Einen Versuch einer Aktionärsgruppe, bei Apple eine Kommission für Menschenrechte einzurichten, die unter anderem die Arbeitsbedingungen bei Zulieferern in China überwachen soll, kam bei den Aktionären nicht an – bei einer Abstimmung erreichte der Vorschlag nur 5,6 Prozent. (bsc)