Tödlicher Unfall mit autonom fahrendem Auto

Erstmals ist ein Mensch bei einem Unfall mit einem autonom fahrenden Auto ums Leben gekommen. Ein Auto des Fahrdienst-Vermittlers Uber erfasste eine Frau, die die Fahrbahn außerhalb eines Fußgängerübergangs überquerte

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Volvo XC90 Uber

(Bild: Volvo)

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Von
  • dpa

Erstmals ist ein Mensch bei einem Unfall mit einem autonom fahrenden Auto ums Leben gekommen. Ein Auto des Fahrdienst-Vermittlers Uber erfasste eine Frau, die die Fahrbahn außerhalb eines Fußgängerübergangs überquerte. Das Fahrzeug sei gegen 22.00 Uhr am Sonntag (18. März 2018) in der Stadt Tempe im US-Staat Arizona autonom mit einem Sicherheitsfahrer am Steuer unterwegs gewesen, teilte die Polizei am Montag mit. Die Fußgängerin sei ihren Verletzungen im Krankenhaus erlegen.

Uber nutzt für die Erprobung des autonomen Fahrens auch Fahrzeuge von Volvo - wie hier den aktuellen XC90.

(Bild: Volvo)

Weitere Details zu dem Unfall wurden zunächst nicht bekannt. Uber teilte mit, das Unternehmen kooperiere mit den Ermittlern. Firmenchef Dara Khosrowshahi sprach bei Twitter von „unglaublich traurigen Nachrichten“. Uber habe alle Testfahrten mit autonom fahrenden Autos eingestellt, meldete der Finanzdienst Bloomberg. Uber testete seine diese Modelle auch in San Francisco, Pittsburgh und Toronto. Die Verkehrsbehörde NHTSA und die Unfallexperten der NTSB entsenden Ermittler-Teams nach Tempe. Die NHTSA will neben Uber und den lokalen Behörden auch Volvo kontaktieren, dessen Fahrzeuge Uber für das autonome Fahren umbaut. Die NTSB ermittelt zum Beispiel bei Flugzeugunglücken oder anderen Unfällen, die eine nachhaltige Wirkung haben können.

2015 war bereits ein Mensch am Steuer eines vom Computer gesteuerten Autos gestorben. Allerdings hatte damals der Fahrer eines Tesla die Kontrolle dem Fahrassistenzsystem des Elektroautos überlassen, obwohl bekannt war, dass es nicht in der Lage war, komplett die Steuerung des Wagens zu übernehmen. Er raste unter einen Lastwagen-Anhänger, der die Straße querte. Fahrzeuge wie die umgebauten Uber-Autos sind dagegen dafür gedacht, ohne Beteiligung des Menschen zu fahren, auch wenn derzeit die Sicherheitsfahrer noch häufig eingreifen. Zugleich ließ Kalifornien jüngst grundsätzlich auch den Betrieb von autonom fahrenden Autos zu, die ausschließlich vom Computer oder per Funk gesteuert werden. Dass 90 Prozent der Unfälle auf Fehler von Menschen zurückgingen und die Technik autonomer Fahrzeuge sie verhindern werde, ist ein zentrales Argument der Entwickler von autonomen Autos.

Uber ist eines von mehreren Dutzend Unternehmen, die eigene Systeme für autonom fahrende Autos entwickeln und auf öffentlichen Straßen in den USA testen. Zugleich war das Vorhaben des Fahrzeug-Vermittlers von Anfang an von Problemen belastet. Gleich am ersten Testtag in San Francisco wurde ein Uber-Wagen dabei gefilmt, wie er über eine rote Ampel fuhr. Zudem weigerte sich Uber zunächst, die nötige Lizenz zum Testen von autonom fahrenden Autos zu beantragen und wurde zeitweise von der Straße verbannt. (mfz)