Mark Zuckerberg: Facebook-Kritik des Apple-Chefs ist "sehr unbedacht"

Auch wenn das soziale Netzwerk ein kostenloser Dienst sei, könne es sich um seine Nutzer sorgen, so der Facebook-Chef. Apple-CEO Cook hatte den Dienst zuvor stark kritisiert und Regulierung gefordert.

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Tim Cook

Apple-Boss Cook bei einem Auftritt.

(Bild: dpa, Robin Van Lonkhuijsen)

Lesezeit: 2 Min.

Der Chef des sozialen Netzwerks Facebook, Mark Zuckerberg, hat sich in einem Podcast zur scharfen Kritik von Apple-CEO Tim Cook am Datenschutzgebaren seiner Firma geäußert. In der "Ezra Klein Show" sagte Zuckerberg, die Argumentation, dass Facebook sich nicht um seine Nutzer sorge, weil diese nichts zahlten, sei "sehr unbedacht" und entspreche nicht der Wahrheit.

"Wenn man einen Dienst entwickelt, der dabei hilft, alle mit allen in der Welt zu verbinden, gibt es viele Menschen, die es sich nicht leisten können, zu zahlen." Aus diesem Grund sei eine Werbefinanzierung "das einzige rationale Modell" zum Aufbau eines solchen Services – wie im Übrigen auch bei "vielen Medien", so Zuckerberg.

Cook hatte zuvor gesagt, seine Firma könne "einen Haufen Geld" verdienen, wenn die Kunden "monetarisiert" würden. Man habe sich aber dagegen entschieden. Cook rief offen zu einer "gut gemachten" Regulierung von Facebook & Co. auf. Den Skandal um Cambridge Analytica und das Sammeln der Daten von 50 Millionen Nutzern fand Cook laut eigenen Angaben "grässlich".

Berge intimer Details, die soziale Netzwerke vorhalten, sollten laut Cooks Einschätzung schlicht nicht existieren. Auf die Frage, was er an der Stelle von Zuckerberg jetzt tun würde, sagte der Apple-Chef, er würde nicht in dieser Situation sein. Bei Apple sei der Kunde nicht das Produkt. Er halte Privatsphäre für ein Menschenrecht.

Zuckerberg betonte in dem Podcast, Nutzer dürften bei Firmen, die "hart daran arbeiteten, mehr Geld zu verlangen", kein "Stockholm-Syndrom" entwickeln, weil diese sich angeblich mehr um ihre Nutzer scheren. Beim sogenannten Stockholm-Syndrom solidarisieren sich Geiseln mit ihren Geiselnehmern. Facebook wolle einen Dienst schaffen, "der nicht nur reiche Leute versorgt", so Zuckerberg.

Er zitierte Amazon-Chef Jeff Bezos, der einmal gesagt habe, manche Firmen strebten danach, Nutzern immer mehr Geld abzuknöpfen, andere immer weniger. Facebook sei "einfach in letzterem Camp". Man biete einen "freien Service, den jeder benutzen kann". (bsc)