Attac veranstaltet "Die-Ins" im Apple Store
Die globalisierungskritische Organisation will in den französischen Ladengeschäften des iPhone-Konzerns demonstrieren, dass zu wenig gezahlte Steuern Todesopfer zur Folge haben können.
Der Konflikt zwischen Apple und den Aktivisten von Attac in Frankreich geht weiter: Am Wochenende hat die globalisierungskritische Organisation in mehreren Ladengeschäften des iPhone-Produzenten in Frankreich sogenannte Die-Ins veranstaltet. Betroffen waren ein Store in der Hauptstadt Paris (Opéra) sowie der Apple-Laden in Aix-en-Provence im Süden Frankreichs nördlich von Marseille.
Attac-Aktivisten lassen sich fallen
Bei den Aktionen ließen sich Aktivisten mit Attac-T-Shirts vor und in den Geschäften fallen und taten für einige Zeit so, als seien sie tot. Sie entrollten Transparente, auf denen Apple aufgefordert wurde, mehr Steuern zu zahlen. Außerdem wurden Slogans wie "#Steuergerechtigkeit" ("#JusticeFiscale") auf den Ladenwänden angebracht.
Mit der Aktion wollte Attac laut einem Statement symbolisieren, dass Steuervermeidung eine "Geißel ist, die unsere Demokratie plagt", das Staatsdefizit deutlich erhöhe und als Argument dafür verwendet werde, staatliche Angebote und Sozialleistungen zusammenzustreichen. Dies führe zu echten Toten, meint Attac. In
Paris nahmen an der Aktion 70 Mitglieder der Organisation teil, in Aix-en-Provence rund 45. In Frankreich gebe es "67 Millionen Opfer von Steuervermeidung", hieß es auf Transparenten, die unter anderem eine Lehrerin zeigten, die mitteilte, dass sie aufgrund dieser Tatsache nicht in der Lage sei, "allen eine qualitativ hochwertige Bildung" zukommen zu lassen.
Streit um Demonstrationen
Apple und Attac liegen schon seit Monaten im Clinch. Die Organisation hatte gerichtlich durchgesetzt, weiterhin in Apple-Läden Aktionen durchführen zu dürfen, nachdem Apple dagegen geklagt hatte. Der Konzern wollte die Organisation unter Androhung einer Strafzahlung von 150.000 Euro davon abbringen, weitere Demonstrationen in den Stores abzuhalten und damit Verkaufsunterbrechungen und Umsatzeinbußen für Apple zu provozieren.
Aktuell läuft zwischen Apple und der EU-Kommission ein großer Steuerstreit, bei dem der Konzern zur Zahlung von 13 Milliarden Euro wegen seines Steuersparmodells in Irland verurteilt wurde. Apple wehrt sich gegen die Entscheidung – auch die irische Regierung sieht die Sache anders. (bsc)