Apple Pay wird in Deutschland zum Treppenwitz

Der Bezahldienst für iPhone und Apple Watch ist in Europa bald nahezu flächendeckend verfügbar, kündigt Apple an – nur die größte Volkswirtschaft bleibt weiter außen vor. Schuld sind angeblich die Banken.

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Apple Pay im Web

Apple Pay geht auch im Web – aber nicht bei uns.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.
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Deutschland bleibt eine Insel ohne Apple Pay. Zwar kündigte Konzernchef Tim Cook bei Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen des Unternehmens am Dienstagabend an, dass der kontaktlose Bezahldienst für iPhone und Apple Watch bald in drei neue europäische Märkte kommt. Die Bundesrepublik wird aber erneut nicht dabei sein. Apple Pay ist mittlerweile fast vier Jahre alt – im Oktober 2014 konnten US-Kunden den auf NFC-Basis operierenden Service erstmals nutzen, seither wird er kontinuierlich weltweit in neue Länder gebracht.

"Später in diesem Jahr" sollen laut Cook nun Norwegen, Polen und die Ukraine hinzukommen. Damit wäre Apple Pay in 24 Märkten auf dem Planeten vertreten – darunter auch China, Russland und Brasilien. Deutschland ist damit faktisch umringt: Die Schweiz und Frankreich sind bereits seit bald zwei Jahren bei Apple Pay dabei, Dänemark (und Finnland und Schweden) seit letztem Oktober. Nur Österreich wird aktuell nicht abgedeckt, dafür aber schon seit längerem Spanien und Italien (inklusive Vatikan und San Marino), Irland sowie Großbritannien inklusive Inselbesitz.

Apple Pay erlaubt es, mit einem iPhone ab Generation 6 oder mit einer Apple Watch (die mindestens mit einem iPhone 5 gekoppelt sein muss) am Kartenterminal zu bezahlen – statt mit einer NFC-fähigen Kreditkarte. Die Transaktion wird via Fingerabdruck (Touch ID) oder Gesichtsscan (Face ID, aber iPhone X) beziehungsweise durch die per PIN-Code autorisierte Apple Watch am Handgelenk bestätigt. Zudem bietet Apple unter macOS sowie auf dem iPad auch Bezahlmöglichkeiten mit Apple Pay auf Websites sowie in Apps an.

In Deutschland soll Apple mit den Banken bereits seit vielen Jahren verhandeln, ob es jemals zu einem positiven Ergebnis kommt, ist unklar. Es gab regelmäßig Hinweise auf einen baldigen Start, doch zerschlugen sich diese immer wieder. Apple verlangt eine Transaktionsgebühr von den kartenausgebenden Instituten, was diese hierzulande offenbar nicht hinnehmen wollen. Eine alternative Möglichkeit, Apple Pay hierzulande einzuführen, etwa allein mit dem Kartenkonzern American Express, hat Apple bislang nicht wahrgenommen. Laut Apple-CEO läuft der Bezahldienst weiterhin gut. In den Märkten, in denen er verfügbar ist, macht er angeblich 90 Prozent aller auf Mobilgeräten durchgeführten kontaktlosen Zahlungen aus. (bsc)